Montag, 16. Dezember 2019

Daniel Mendelsohn "Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich"

Es ist eine sehr berührende und auch spannende Geschichte, die Daniel Mendelsohn in „Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich“ erzählt. Daniel Mendelsohn ist Dozent an der Universität und eines Tages beschließt sein pensionierter Vater, seinen Grundkurs über Homers „Odyssee“ zu besuchen. Es beginnt eine Reise, die den Lesern und Leserinnen nicht nur Homers beeindruckendes Epos näher bringt, sondern auch Vater und Sohn auf den langen Weg der Annäherung schickt. 
Mich hat das Buch von Daniel Mendelsohn sehr berührt, denn er beschreibt auf sehr eindrucksvolle Weise die Beziehung zu seinem Vater, die vielleicht typisch für viele Vater-Sohn-Beziehungen dieser Generation ist. Distanziert und geprägt von hohen Erwartungen, echten und eingebildeten Enttäuschungen und jeder Menge Schweigen und Stille zwischen den Personen, die sich eigentlich am nächsten stehen sollten. Die Geschichte der „Odyssee“ bringt die beiden in Diskussionen und auch in einer Reise wieder zusammen und ganz nebenbei kann man bei der Lektüre sehr viel über Homers Epos lernen, über Aufbau, Geschichte und Inhalt ebenso wie über die vielen offenen Stellen, die vielen Möglichkeiten der Interpretation und alle möglichen Varianten von Vater-Sohn-Beziehungen. Diese Mischung hat das Buch für mich so interessant gemacht und mich von der ersten Seite an fasziniert. 
Ich kann „Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich“ nur allen Leserinnen und Lesern ans Herz legen, egal ob sie sich für die griechische Antike interessieren oder nicht, kann man hier vieles lernen und sich an vielen Stellen selbst hinterfragen. Ein berührendes Buch, das einen so schnell nicht loslässt. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Siedler Verlags. 

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