Erwachsen wird
man nicht mit einem bestimmten Datum, sondern mit dem, was man tut und welche
Verantwortung man übernimmt. Das zeigt Olli Jalonen am Beispiel seines
Erzählers in dem Roman „Von Männern und Menschen“ sehr deutlich. Als sein Vater
erkrankt und seine Arbeit verliert, beginnt sein 17-Jähriger Sohn in den Ferien
zu arbeiten um die Familie zu unterstützen.
Unausgesprochen schwebt darüber
aber die Tatsache, dass er nach dem Sommer nicht wieder zur Schule gehen wird,
da sein Vater die Familie jetzt nicht mehr versorgen kann. Während seiner
Sommerarbeit findet er sich auf dem Bau in der Welt der Erwachsenen wieder und
wird von Ihnen auch so behandelt. Schnell muss er Verantwortung übernehmen und
wächst an seinen Aufgaben.
Olli Jalonen ist
eine großartige Geschichte über die abwechslungsreiche Zeit des
Erwachsenwerdens gelungen, in der der Protagonist, der von ihm keinen Namen
bekommt, immer zwischen Jugendlichem und Erwachsenem schwankt. Er trifft sich
mit Freunden, verliebt sich in ein Mädchen aus der Schule und macht die
typischen Dinge, die alle Jugendlichen in seinem Alter machen. Doch das ist nur
sein Wochenende. Unter der Woche ist der Erwachsene, der Ernährer der Familie,
der arbeitet, sich mit seinen Kollegen auseinandersetzt und sich
weiterentwickelt. Diese Welten konkurrieren miteinander und überlappen sich,
aber sie sind dennoch auf eine gewisse Art und Weise getrennt.
Die ganzen
Geschehnisse siedelt Jalonen im Finnland der frühen 70er Jahre an und verbindet
sie mit Hinweisen auf die politische Situation im Land. Die Geschichte des
Protagonisten ist dabei sehr offen gestaltet, so dass beim Lesen viel Platz für
eigene Reflexionen und Interpretationen über den Protagonisten bleibt. „Von
Männern und Menschen“ ist keine Geschichte, der man einfach runterliest, man
sollte sich auf den Protagonisten einlassen und ihn wirklich begleiten, dann
kommt er einem viel näher, als es auf den ersten Blick scheint.
Mir hat „Von Männern und Menschen“ von Olli Jalonen ausgesprochen gut gefallen, es war ganz
anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Eine wunderbare Geschichte mit einem
großartig beschriebenen und in sich schlüssig aufgebauten Protagonisten, er
einen mitnimmt auf die Reise in seine kleine Welt.
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