Die Jugend ist vorbei, Elena und Lila
sind erwachsen. Während Lila ihren Ehemann verlassen hat und mit ihrem Sohn
jetzt bei Enzo lebt und bei Neapel in einer Wurstfabrik arbeitet, hat Elena ihr
Buch veröffentlicht, ist erfolgreich und wird bald ihren Verlobten Pietro
heiraten. Doch obwohl so viele Kilometer die Frauen trennen, spielt ihre
Freundschaft immer eine Rolle. Elena sieht sich ständig mit Lila konfrontiert,
was sie denken und wie sie ihr Leben beurteilen könnte. Gleichzeitig verändert
sich die Welt um Lila und Elena stark, die Studentenunruhen sorgen weltweit für
Aufmerksamkeit und auch in Italien findet ein Umbruch statt. All das
beeinflusst Elenas Leben und Arbeiten und zwingt sie weiter zu ständigen
Auseinandersetzung nicht nur mit Lila, sondern auch mit ihren ehemaligen
Freunden aus dem Rione und wie diese sich politisch entwickelt haben. Die
Vergangenheit lässt sich einfach nicht abschütteln.
„Die Geschichte der getrennten Wege“
ist der dritte und vorletzte Band der Reihe von Elena Ferrante um die
Neapolitanerin Elena und ihre Freundin Lila, die das Leben der beiden
unterschiedlichen Frauen im Wandel der Zeit beschreibt. Schon die ersten beiden
Teile konnten absolut überzeugen und auch „Die Geschichte der getrennten Wege“
steht dem in Nichts nach. Ferrante beschreibt meisterhaft die Charaktere ihrer
Geschichte, nicht nur Elena und Lila sind detailliert dargestellt, auch die
Nebenfiguren, die das Leben der Protagonistinnen so beeinflussen, sind genau
und für den Leser sehr nah beschrieben. Mit Elenas Ehemann Pietro hat sie für
mich den herausragendsten Charakter des dritten Bandes geschaffen. Besonders
spannend wird dies dadurch, dass wir ihn gemeinsam mit Elena kennenlernen und
wie sie später feststellen müssen, wie wenig sie von dem jungen Mann am Tag
ihrer Hochzeit doch wusste. Und auch Elena muss immer wieder erkennen, dass
sie, obwohl sie den Rione längst verlassen hat, oft in alte Denk- und
Sprachmuster zurückfällt, die sie an Lila oft so aufregen. Die beiden Frauen
scheinen untrennbar verbunden und scheinen ohne Reaktion der anderen nicht
auskommen zu können.
Elena Ferrantes „Die Geschichte der
getrennten Wege“ ist ein hervorragender Roman über Freundschaft, Herkunft, Heimat
und auch über die politischen Umstände der späten sechziger und siebziger Jahre
in Europa. Mich hat auch dieser Band wieder begeistern können, die Vorfreude
auf den letzten Teil der Reihe von Elena Ferrante bleibt also bestehen. Bis
dahin braucht es allerdings noch Geduld, „Die Geschichte des verlorenen Kindes“
erscheint am 4. Februar 2018 im Suhrkamp Verlag.
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Hier geht es zur Leseprobe des Suhrkamp Verlags. Weitere Informationen zur Reihe von Elena Ferrante sind hier zu finden.
Schaut euch doch meine Rezensionen zu "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" an, auch diese beiden Bücher waren großartig.
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