Jack Kerouac war
ein Held seiner Zeit, das Idol der Beatnics und hat mit „Unterwegs“ einen
Kultroman und Literaturklassiker geschrieben. Dass er dafür das Leben seines
Freundes ausschlachtete und ihn indirekt ins Gefängnis brachte, scheint einer
der Gründe zu sein, die zu seinem Niedergang führten. Der Alkohol ließ ihn
zusehends verfallen, er verkroch sich bei seiner Mutter. Doch als eine junge
Literaturstudentin vor ihm steht, die nur den Traum hat, seine offizielle
Biographie zu schreiben, lässt er sich davon mitziehen und taucht noch einmal
ein die glänzende alte Zeit. Doch die Studentin scheint mehr Hintergedanken zu
haben, als zunächst vermutet und reißt Jack mit in eine zerstörerische
Geschichte.
Anthony McCarten
mischt in seinem Roman „Jack“ fiktive und reale Elemente des Lebens von Jack
Kerouac zu einem eindringlichen Roman, der einem als Leser einfach unter die
Haut geht. Jacks Selbstzerstörung und das Spiel, das dabei noch mit ihm
getrieben wird, lassen einen ebenso wenig kalt wie Jacks egoistisches und
zerstörerisches Handeln seinem besten Freund Neal Cassidy gegenüber, den er zur
Hauptfigur seines Romans „Unterwegs“ machte und so in eine Rolle drängte, die
der echte Neal Cassidy nie spielen wollte. Konfrontiert mit der fiktiven Figur
der Jan Weintraub, die in sein Leben eindringt und ihn aus seiner wohl
eingerichteten Selbstzerstörung reißt, entsteht eine unglaubliche Spannung
zwischen den Figuren, die einen als Leser fesselt und mitzieht in die
Geschichte der Beatnic-Bewegung. Es ist die unglaubliche Mischung aus wahrem
Leben und Imagination, die diesen Roman so besonders macht. Dabei ist der Stil
von McCarten so pointiert und beschreibt in wenigen Worten eine Situation oder
einen Ort so prägnant, dass man als Leser gemeinsam mit Kerouac auf dem Sofa
sitzt oder mit Jan die Briefe liest, die Kerouac archiviert hat.
Mit „Jack“ hat
Anthony McCarten mich uneingeschränkt überzeugt, er spielt mit den Erwartungen
der Leser, verknüpft die wahre Biographie des Literaten Jack Kerouac mit
fiktiven Figuren und Dialogen und schafft so eine Welt, die real und irreal
zugleich zu sein scheint. Ein ganz besonderes Buch, das lange nachklingt und
immer wieder die Frage aufwirft, wie ein Mensch sich selbst aushalten soll,
wenn es eigentlich nicht mehr geht.
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