Alexander von
Humboldt ist weltberühmt, ebenso wie sein Bruder Wilhelm. Als
Forschungsreisender hat er viel von der Welt gesehen, sich selbst immer
gefordert und mit dem preußischen Militär – und Hierarchiedenken wenig anfangen
können. Doch Rüdiger Schaper beschreibt in „Alexander von Humboldt. Der Preuße
und die neuen Welten“ nicht nur das bekannte Bild von Alexander von Humboldt,
er betrachtet auch den Menschen hinter dem Reisenden, den Privatmann, soweit
Zeugnisse der Zeit Schlüsse darüber zulassen.
Obwohl seine
Biographie mit 288 Seiten keineswegs besonders umfangreich daherkommt, schafft
Schaper es, einem Humboldt so nahe zu bringen, wie es wahrscheinlichen wenigen
Autoren gelingen könnte. Er beginnt mit dem älteren Humboldt, verarmt, berühmt,
zurück in Berlin, obwohl er sich doch eigentlich nur in Paris und auf Reisen so
richtig heimisch fühlte. Von da arbeitet er sich an der Person Alexander von
Humboldt ab, seinen berühmten Reisen, aber auch seiner Jugendzeit in Berlin,
seinen Beziehungen und Freundschaften, die in prägten. Und seiner Abneigung
gegen Tätigkeiten bei Hofe, denen er so oft wie möglich entflohen ist. Schaper
beschreibt das Leben Humboldts so spannend wie einen mitreißenden Roman, so
dass man als Leser schnell versunken ist in den Schilderungen der Reisen, die
wie Abenteuergeschichten anmuten. Doch auch die persönliche Ebene arbeitet der
Autor klar heraus und bietet so neue Einblicke in das Leben und Denken des
weltberühmten Berliners, der eigentlich lieber Pariser gewesen wäre, wenn man
seinen Aussagen glauben darf.
„Alexander von
Humboldt. Der Preuße und die neuen Welten“ ist eine äußerst gelungene und
kurzweilige Biographie eines Mannes, der so viel wollte und am Ende doch ein
wenig gescheitert wirkte – trotz Berühmtheit und trotz seiner bekannten Reisen.
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