Caspar Marquardt
ist erfolgreicher Kaufhausbesitzer und Vater dreier Töchter, die jede auf ihre
Weise starke Persönlichkeiten sind. Doch es ist das Jahr 1908 und Frauen wird
allgemein noch wenig zugetraut. Seine älteste Tochter Luisa arbeitet seit
Jahren im Kaufhaus mit und sieht sich als Erbin des väterlichen Unternehmens.
Doch sollte sie einmal heiraten, fällt alles automatisch an ihren Ehemann. Das
ist Vater Caspar zu riskant und so nimmt er Kontakt zu seinem engsten männlichen
Verwandten, Max Dornberg auf. Er soll das Kaufhaus erben, Luisa nur eine
finanzielle Entschädigung erhalten. Das sorgt für reichlich Unruhe in der
Familie Marquardt, und auch Matilde und Sophie, die anderen beiden Töchter,
wollen sich nicht recht in die Rollen der braven Frauen fügen.
„Die Frauen der
Familie Marquardt“ ist ein wunderbar geschriebener historischer Roman mit sehr
starken Frauenfiguren. Anders als in anderen Romanen, in denen selbst die
stärksten emanzipierten Frauen am Ende doch immer in die Arme eines rettenden
Mannes sinken, lässt die Autorin Nora Elias ihre Protagonistinnen wirklich
einen eigenen Weg finden. Das hat mir an diesem flüssig geschriebenen Roman,
der einen in die wunderbare Welt der frühen Kaufhäuser entführt, besonders gut
gefallen. Auch Vater Caspar ist sehr sympathisch und keineswegs ein
reaktionärer Tyrann, aber die Geschichte lebt eindeutig von den Frauenfiguren. Das
verspricht schon der Titel und das hält Elias auch problemlos durch. Dass
Luise, Sophie und Matilde dabei völlig unterschiedlich sind und auch andere
Ziele im Leben verfolgen, macht die Geschichte so beispielhaft für ihre Zeit
und die Probleme, denen sich Frauen gegenüber standen. Und das geht noch weiter
über die drei Schwestern hinaus, mit Caspars Freundin Olga, seiner Geliebten
Elaine und Luises Freundin Dorothea sind auch die Nebenrollen mit vielen
unterschiedlichen Charakteren besetzt, die alle auf ihre Art einen Platz im
Leben suchen.
Nora Elias hat
mit „Die Frauen der Familie Marquardt“ einen großartigen historischen Roman
geschrieben, der sich in seiner Konsequenz in den Frauenfiguren wunderbar von
klischeehaften historischen Liebesromanen abhebt. Mir hat das Buch
ausgesprochen gut gefallen, die Figuren sind mir ans Herz gewachsen und ihre Geschichten
haben mich von Anfang bis Ende bewegt und mitgenommen.
✮✮✮✮✮
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