Mittwoch, 10. Oktober 2018

Jessica Fellowes "Die Schwestern von Mitford Manor. Unter Verdacht"


Als die Krankenschwester Florence Nightingale Shore im  Zug ermordet wird, sorgt das für Aufregung im Hause Mitford, denn die Tote ist eine gute Freundin der Zwillingsschwester von Nanny Blore und hat zudem während des ersten Weltkriegs die Mitfords darüber auf dem Laufenden gehalten, wie es dem Hausherren im Krieg ergeht, da sie beide in Ypern stationiert waren. Dadurch fühlt sich die Familie der Toten eng verbunden. Louisa, die gerade erst als Kindermädchen angefangen hat, lässt sich von Nancy, der Ältesten der Mitford-Schwestern, schnell mitreißen, ein wenig eigene Nachforschungen anzustellen. Dabei kommt ihr die Bekanntschaft zu einem der ermittelnden Polizisten natürlich sehr zu Gute. Und ehe sie sich versehen, sind die jungen Damen Mitten in einen Kriminalfall hereingeraten, der ihre Möglichkeiten weit übersteigt.
„Die Schwestern von Mitford Manor. Unter Verdacht“ soll der erste Band einer ganzen Reihe um diesen turbulenten Haushalt sein und wenn es weitergeht wie bisher, kann man nur hoffen, dass noch viele Romane folgen. Nicht umsonst erinnert das ganze Setting etwas an Downton Abbey, wurde der Roman doch von Jessica Fellowes, der Nichte von Downton Abbey Erfinder Julian Fellowes, geschrieben. Doch dieser Roman steht ganz eigenständig da und ist gleichzeitig wahres Popcorn-Kino in Buchform. Zwar ist es kein unglaublich spannender Krimi, wie man vielleicht vermuten würde, sondern stellt mehr die gesellschaftlichen Unterschiede und Probleme in den Mittelpunkt, doch darunter leidet das Buch keineswegs. Die Figuren sind großartig beschrieben und können mit ihrer Komplexität die Geschichte problemlos am Laufen halten. Besonders Louisa, die im Mittelpunkt des Ganzen steht und hofft, sich mit dieser Stelle endlicher aus ihrer ärmlichen Herkunft herausarbeiten zu können, ist sehr sympathisch und spricht einen als Leser sofort an.
Alles in allem ist „Die Schwestern von Mitford Manor. Unter Verdacht“ eine sehr runde Sache, ein toll recherchierter historischer Roman mit spannenden Figuren, den man gar nicht mehr aus Hand legen kann, wenn es einen erst einmal nach Mitford Manor verschlagen hat. Großartige Unterhaltung, die hoffentlich noch über viele Bände weitergeht.

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