Freitag, 12. Oktober 2018

Maxim Biller "Sechs Koffer"


Maxim Billers autobiographisch geprägter Roman „Sechs Koffer“ beschreibt die versuchte Auflösung eines großen Familiengeheimnisses. Die Ermordung des „Taten“ (das jiddische Wort für Vater) durch die Sowjets und die Frage, wer ihn und seine Schwarzmarktgeschäfte verraten hat, sind das Herzstück des Romans um das die Geschichten der vier Söhne und ihren Familien kreisen. Aus sechs Perspektiven erzählt Biller die Familiengeschichte, den Weg von Prag nach Westdeutschland, die Suche nach dem Vertrauten, wo alles so fremd ist und eben auch die Suche des Erzählers nach der Auflösung der großen Frage, wer den Verrat begangen hat.
„Sechs Koffer“ hat es bis auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft und alles, was ich zuvor über den Roman gehört und gelesen hatte, hatte große Erwartungen geweckt. Diese wurde jedoch für mich leider nicht ganz erfüllt. Zwar ist die Geschichte durchaus interessant und die Perspektivwechsel sind spannend, der Erzähler bleibt als zentrale Figur bei allen Geschichten dabei und sortiert quasi für den Leser die Erinnerungen. Doch die Figuren selbst sind für mich einfach zu platt und klischeehaft geblieben, sie kamen mir vor wie Hüllen, denen nicht genug Inhalt gegeben wurde um die Geschichte voranzutreiben. Alles bleibt etwas schemenartig, ohne die nötige Tiefe zu entwickeln, die es meiner Meinung nach gebraucht hätte, um daraus ein Buch zu machen, dass mich begeistern kann. Auch sprachlich konnte mich der Roman nicht richtig überzeugen, es war mir alles etwas zu hölzern, um auszugleichen, was mir beim Personal fehlte.
Maxim Billers Roman „Sechs Koffer“ behandelt eine an sich spannende Geschichte, die durch Perspektivwechsel unterhaltsam und interessant bleibt. Mich konnte die Umsetzung aber nicht richtig überzeugen, da die Figuren mich als Leser einfach nicht erreicht haben und mir auch die Sprache zu steif hölzern war.

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