Maxim Billers
autobiographisch geprägter Roman „Sechs Koffer“ beschreibt die versuchte
Auflösung eines großen Familiengeheimnisses. Die Ermordung des „Taten“ (das
jiddische Wort für Vater) durch die Sowjets und die Frage, wer ihn und seine
Schwarzmarktgeschäfte verraten hat, sind das Herzstück des Romans um das die
Geschichten der vier Söhne und ihren Familien kreisen. Aus sechs Perspektiven
erzählt Biller die Familiengeschichte, den Weg von Prag nach Westdeutschland,
die Suche nach dem Vertrauten, wo alles so fremd ist und eben auch die Suche
des Erzählers nach der Auflösung der großen Frage, wer den Verrat begangen hat.
„Sechs Koffer“
hat es bis auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft und alles, was
ich zuvor über den Roman gehört und gelesen hatte, hatte große Erwartungen
geweckt. Diese wurde jedoch für mich leider nicht ganz erfüllt. Zwar ist die Geschichte
durchaus interessant und die Perspektivwechsel sind spannend, der Erzähler
bleibt als zentrale Figur bei allen Geschichten dabei und sortiert quasi für
den Leser die Erinnerungen. Doch die Figuren selbst sind für mich einfach zu
platt und klischeehaft geblieben, sie kamen mir vor wie Hüllen, denen nicht
genug Inhalt gegeben wurde um die Geschichte voranzutreiben. Alles bleibt etwas
schemenartig, ohne die nötige Tiefe zu entwickeln, die es meiner Meinung nach
gebraucht hätte, um daraus ein Buch zu machen, dass mich begeistern kann. Auch
sprachlich konnte mich der Roman nicht richtig überzeugen, es war mir alles
etwas zu hölzern, um auszugleichen, was mir beim Personal fehlte.
Maxim Billers
Roman „Sechs Koffer“ behandelt eine an sich spannende Geschichte, die durch
Perspektivwechsel unterhaltsam und interessant bleibt. Mich konnte die
Umsetzung aber nicht richtig überzeugen, da die Figuren mich als Leser einfach
nicht erreicht haben und mir auch die Sprache zu steif hölzern war.
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