Freitag, 30. März 2012

Kerstin Gier "Die Patin"


Die Mütter-Mafia von Kerstin Gier ist zurück: Constanze Bauer kämpft mit ihren Freundinnen gegen die alltäglichen Ungerechtigkeiten des Lebens- egal ob Mutter oder nicht. Constanze muss sich damit arrangieren, dass die neue Model-Freundin ihres Ex-Mannes Lorenz nicht nur hübsch, sondern auch noch nett und Kinderlieb ist, während Nachbarin es Anne inzwischen -fast- egal ist, die wievielte Praktikantin ihr Ehemann auf dem Schreibtisch vernascht. Gemeinsam mit Mimi und den Kindern kämpfen sie für Joachim, dem seine solariumssüchtige Botox-Exfrau Kind und Haus weggenommen hat. Und dann ist da natürlich auch noch Anton, der hübsche Anwalt, mit dem Constanze endlich richtig anbandeln will!
Dieser Roman ist genauso großartig wie der Vorgänger „Die Mütter-Mafia“, manchmal zum Lachen, manchmal zum Weinen, und manchmal auch nur zum Haare raufen über das, was die Familien erleben. Die 300 Seiten sind so schnell vorbei, dass man gar nicht merkt, wie die Zeit beim Lesen vergangen ist, weil man völlig in die Welt der Insektensiedlung abgetaucht ist. Natürlich taucht auch die snobbistische „Mütter-Society“ wieder zu Wort mit ihren wahnsinnig skurrilen Einträgen ihrem Internetforum, was die Geschichte auch immer wieder aufpeppt. Uneingeschränkt empfehlenswert liebe Leseratten!



Mittwoch, 28. März 2012

Micaela Jary "Sehnsucht nach Sansibar"


Im Jahr 1888 machen sich drei junge Frauen auf den Weg von Deutschland nach Sansibar. Juliane begleitet ihren Vater, einen erfolgreichen Winzer, der zum Sultan eingeladen ist. Antonia hingegen will gemeinsam mit dem Arzt Max Seiboldt die Cholera erforschen und reist als seine Sekretärin an Bord des Dampfers mit. Und Viktoria Wesermann, Tochter einen wohlhabenden Reeders aus Hamburg, wird nach Sansibar geschickt, damit ihr öffentlicher Fehltritt während einer Schiffstaufe in Vergessenheit gerät: sie hatte ihren Verlobten in aller Öffentlichkeit geohrfeigt, weil er ihr so zuwider war. 
Auf Sansibar treffen die drei Freundinnen auf eine exotische Landschaft und fremde Kulturen. Jede auf ihre Art, versucht ihren Weg zu finden und teilweise sind sie selbst überrascht, was sich am Ende als das Richtige für sie erweist. Natürlich geht es wie immer in solchen Büchern auch um die große Liebe und das Drama darf auch nicht zu kurz kommen.
 Leider schafft es die Autorin nicht wirklich, die Figuren ausreichend zu entwickeln, so dass wie etwas müde Abziehbilder wirken, die vor exotischer Kulisse herumirren. Ich war wirklich enttäuscht von dem Buch. Natürlich erwartet man schon von Cover und Klappentext her eine unterhaltsame leichte Lektüre, aber in diesem Roman kommen mir die Figuren einfach zu kurz. Erst gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass die Handlung endlich vorangeht und als es richtig gut wurde, war das Buch auch schon vorbei. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin sich auf eine oder auch zwei Charaktere konzentriert und ihre Geschichte ausgiebig erzählt, so kommen leider alle drei Frauen nicht wirklich zur Geltung.
 Positiv muss allerdings betont werden, dass die Landschaftsbeschreibungen sehr schön gemacht sind, man kann im Kopf wirklich Bilder entwickeln, wie die Insel aussieht, auf der die drei Frauen ein neues Leben beginnen. Das macht einige Defizite bei der Entwicklung der Charaktere wieder wett, so dass das Buch alles in allem noch einen ganz guten Eindruck hinterlässt. 

Donnerstag, 22. März 2012

Jonas Jonasson "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"


Allan Karlsson soll seinen hundertsten Geburtstag im Seniorenheim mit der grummeligen Schwester Alice und allen Heimbewohnern feiern. Dazu hat der alte Herr aber überhaupt keine Lust und klettert aus dem Fenster, um auf Pantoffeln in die Freiheit zu flüchten. Auf seiner Flucht trifft er viele Leute, die ihm helfen und mit denen er auch die ein oder andere nicht wirklich legale Sache dreht, doch mit der Zeit werden sie eine richtig gute Clique. Wie in einem Roadmovie düsen sie von Ort zu Ort und werden fast überall einer mehr- wenn man Elefantendame Sonja überhaupt als eine Person zählen kann.
Unterbrochen wird die wilde Flucht von Allan durch Schweden mit Erinnerungen an sein Leben. Das ist nebenbei auch ein netter kleiner Geschichtskurs, denn der keineswegs senile Hundertjährige hat  die Weltgeschichte in vielen kleinen und großen Dingen beeinflusst und einige Staatspräsidenten kennen gelernt, über die er aus dem Nähkästchen plaudern kann. Allan Karlsson ist bei allem was er erlebt so herrlich sympathisch und unkompliziert, bereit sich immer an die gegebene Situation anzupassen ohne sich zu verbiegen. Wie soll er sich auch groß verbiegen, wenn Politik prinzipiell für uninteressanten Humbug hält?  
Ich habe selten ein Buch gelesen, dass auf einer so schrägen Idee basierte und dennoch auf so eine realistische Art seine Geschichte vermittelt. Man muss Herrn Karlsson einfach mögen, und Sonja die Elefantendame und den restlichen Haufen, und man wünscht ihm, dass er dem unsympathischen Staatsanwalt so richtig ein Schnippchen schlägt und der Polizei immer wieder entkommt. Denn eins will er ganz sicher nicht: Zurück ins Heim zu der grummeligen Schwester Alice. Man fragt sich sowieso, was er da wollte, scheint er doch fitter als die gesamte schwedische Polizei.  
Ich kann nur jedem empfehlen dieses Buch zu lesen, mit seiner herrlichen Einstellung zur Weltgeschichte und einem Protagonisten, wie es ihn wohl selten ein zweites Mal gibt, nimmt es einen sofort mit auf eine wunderbare Reise!

Mittwoch, 21. März 2012

Kerstin Gier "Die Mütter-Mafia"


Constanze Wischnewski ist Mutter von zwei Kindern und glücklich verheiratet- das denkt sie jedenfalls, bis ihr Ehemann ihr zwischen Tür und Angel mitteilt, die Ehe sei beendet und sie könne mit den Kindern in das Haus seiner verstorbenen Mutter ziehen. Plötzlich alleinerziehend und ohne Job in einem Haus, dass kurz nach dem Krieg eingerichtet wurde, hofft sie auf Unterstützung der „Mütter-Society“, einem Mütternetzwerk in ihrem Viertel. Doch dass dieser Haufen selbstverliebter Mütter keineswegs hilfsbereit, sondern arrogant und ignorant ist, muss sie sehr schnell feststellen. Da bleibt nur eins: Mit den netten Nachbarinnen, die es doch noch gibt, gründet sie eine Gegenorganisation: Die Mütter-Mafia!
Kerstin Giers Roman ist wirklich auch für alle Nicht-Mütter sehr lustig und unterhaltsam zu lesen. Die Geschichte ist zwar nicht wirklich neu, verheiratet Frau muss sich nach Trennung als Alleinerziehende neu erfinden, aber die Probleme die sich Constanze stellen sind wirklich lustig beschrieben und das Lesen macht einfach Spaß. Die Mütter in der „Mütter-Society“ sind derart überzogen und von sich selbst überzeugt, dass man manchmal nicht weiß, ob man Lachen soll oder entsetzt schlucken muss. Ob es solche Mütter wirklich gibt? Vermutlich schon, doch Constanze und ihre Freundinnen tun alles, um auch bei den Kindern dieses Mütterklüngels noch zu retten, was zu retten ist. Und ein bisschen Rache darf‘s natürlich auch mal sein! 
Lustig, schnell erzählt und mit einem aktuellen Thema- auch dieser Roman von Kerstin Gier ist ohne Einschränkung empfehlenswert für Leseratten!

Montag, 19. März 2012

Richard Dübell "Die Pforten der Ewigkeit"


Im 13. Jahrhundert stirbt Kaiser Frederico und lässt Europa in einem Streit um Macht und religiösen Einfluss zurück. Die junge Nonne Elsbeth bricht in genau dieser Zeit mit einigen Schwestern auf nach Winzensten, um dort ein neues Kloster zu errichten. Es soll ihrer Schwester Hedwig Schutz bieten, die wie in Trance immer wieder ketzerische Visionen hat und um deren Leben sie deshalb fürchtet. 
Am anderen Ende der damaligen Welt im Heiligen Land kämpft Rogers Trencavel mit seinen Freunden Walter und Godefroy um seine Freiheit und seinen Glauben, denn die Albigenser, zu denen er gehört, werden als Ketzer verfolgt und ermordet. Rogers hat von einem sterbenden Ritter ein Geheimnis anvertraut bekommen, dass seine Glaubensgemeinschaft retten soll und so macht er sich auf den Weg nach Winzensten, wo er die Lösung erwartet und auf die Nonnen trifft, die gegen alle Widrigkeiten um ihr neues Kloster kämpfen.
Der Roman bietet ein unglaublich umfassendes Bild der mittelalterlichen Welt mit all ihren Glaubensvorstellungen und Machtbestrebungen. Es gibt viele Handlungsstränge, die zunächst verwirrend wirken und man muss sich als Leser etwas Zeit nehmen, sich mit den Figuren auseinanderzusetzen. Doch schnell fügt sich alles in ein schlüssiges Bild und man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Immer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen, jede Figur scheint ein Geheimnis mit zu tragen, das der Leser erst im Laufe der Geschichte entdecken muss, um ihre Handlungen uns Intentionen zu verstehen. 
Gleichzeitig zeigen die Detailtreue und das umfangreiche Glossar mit wie viel Energie Richard Dübell für seinen Roman recherchiert hat. Hier tauchen nicht plötzlich Dinge auf, die zur damaligen Zeit noch gar nicht erfunden waren und auch die Städtenamen sind im damaligen Sprachgebrauch verwendet, was dem Buch eine großartige Authentizität gibt, die leider vielen gängigen historischen Romanen fehlt. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass keine kitschige Liebesgeschichte im Vordergrund stand sondern eine umfangreiche Geschichte mit vielen Personen, die alle ihre Liebe und ihr Leid mitbringen, das es Wert ist, dargestellt zu werden. Wer einmal einen historischen Roman lesen möchte, der nicht nur ein billiger Abklatsch von Iny Lorentz ist oder an Serienproduktionen erinnert, der sollte unbedingt Richard Dübells „Die Pforten der Ewigkeit“ lesen. 



Sonntag, 18. März 2012

Der Bücherstapel wächst mal wieder....

Dieses Wochenende konnte ich mich mal wieder nicht zurückhalten und habe zwei neue Bücher in mein Regal gestellt, wie ihr hier sehen könnt. Und zu allem Unglück geht im Frühling auch noch die Flohmarktsaison wieder los, ich schaffe also besser schon mal Platz für viele Neuerwerbungen!

Juliane Kobjolke "Tausche Brautschuh gegen Flossen"


"Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer." (Konfuzius)
Lena und Lukas haben gerade ihre Hochzeit hinter sich, als Lukas als Zeitsoldat auf einen Lehrgang muss. Lena bleibt allein zu Hause, alle Freundinnen sind verreist und unterwegs, im Job ist auch nichts zu tun und Langeweile breitet sich aus. In einem  nächtlichen Chat lernt sie Christoph kenne, er ist Tauchlehrer auf Teneriffa und zwischen den beiden entwickelt sich etwas, was sie selbst nicht ganz verstehen. Kann man sich über einen Chat verlieben? Lena ist völlig verwirrt, schließlich liebt sie Lukas, doch Christoph geht ihr nicht aus dem Kopf. Diese Chatbekanntschaft stellt ihre Ehe auf eine harte Probe. 
Die Geschichte hörte sich für mich zunächst etwas gewollt an. Eine frisch verheiratete Frau verliebt sich in ihren Chatpartner, das klang unglaubwürdig und nach viel Kitsch. Doch Juliane Kobjolke gelingt es, Lenas Gefühle so zu beschreiben, dass man ihr als Leser glaubt. Sie ist innerlich zerrissen zwischen der Liebe zu ihrem Mann und der Faszination, die Christoph auf sie ausübt. Der Versuch, ihn zu vergessen, scheitert immer wieder, auch weil das Schicksal ihr dazwischen zu kommen scheint. Auch für ihren Mann Lukas ist die Situation sehr schwer, kann er doch schlecht gegen diesen imaginären Gegner antreten, der seine Frau so aus der Bahn wirft, dass sie überlegt, ihn zu verlassen und nach Teneriffa zu fliegen. 
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es ist schön geschrieben von den  überzeugenden Charakteren bis zu unterhaltsamen Anekdoten in den Nebenhandlungen. 


Freitag, 9. März 2012

Detlef Dresslein "Türkisch für Anfänger"


Die beliebte Serie kommt ins Kino und passend dazu gibt es auch einen Roman: Die Familien Schneider und Öztürk sind unabhängig voneinander auf dem Weg in den Urlaub nach Thailand. Auf dem Weg dorthin stürzt jedoch das Flugzeug ab und Yagmur, Cem, Lena und Costa stranden gemeinsam auf einer einsamen Insel. Der totale Kulturschock für Lena, die sich mit der streng religiösen Yagmur, dem Obermacho Cem und dem stotternden Griechen Costa auseinandersetzen muss. Die vier müssen sich wohl oder übel zusammenraufen, erst recht als sie auf der Insel einen Stamm Ureinwohner entdecken, der nur zu gerne einen oder zwei von ihnen auf dem Grill sehen würde. 
Der Roman greift zurück auf die Anfänge und wie die Familien sich überhaupt kennen gelernt haben, die zu Beginn der Serie bereits zusammenziehen. Die Geschichte ist zwar reichlich übertrieben, aber die Charaktere sind genauso sympathisch wie in der Serie und machen die überzogene Grundidee des Flugzeugabsturzes schnell wieder wett. Yagmur ist im Roman um einiges lockerer als in der Serie und die Figuren nähern sich extrem schnell an. Zu Anfang ist es etwas seltsam, diese andere Entwicklung der Charaktere zu verfolgen, wenn man die Serie regelmäßig geguckt hat. Aber man gewöhnt sich schnell daran und folgt Cem und Lena gerne auf ihrem Abenteuer in der Südsee. Auch die Eltern Doris und Metin sind sehr gut beschrieben und äußerst unterhaltsam. 
Jetzt darf man gespannt sein auf den Kinofilm, der am 15. März 2012 in den Kinos anläuft!

Sonntag, 4. März 2012

Ich gebe auf....

Ich habe jetzt seit zwei Monaten "Das Mysterium der Zeit" auf meinem Nachttisch liegen und lege es immer nach zehn Seiten wieder weg. Mit dieser Methode bin ich immerhin auf Seite 160 angekommen, gebe es jetzt aber auf. Ich glaube, das Buch ist wirklich gut, man braucht nur viel Zeit und Ruhe um sich mit der Sprache und den vielen Informationen und Charakteren auseinanderzusetzen und das schaffe ich momentan einfach nicht. Daher werde ich es jetzt erst einmal wieder ins Regal stellen und ihm eine neue Chance geben, wenn ich die nötige Ruhe habe. Das ist seit langem das erste Buch, dass ich nicht im ersten Anlauf durchlese, ich hoffe, beim nächsten Versuch wird es besser!
Trotzdem eine Dankeschön an Lovelybooks und den Aufbau Verlag, die mir das Buch zum Lesen zur Verfügung gestellt haben. Die fast 1000 Seiten sind im Moment leider nicht zu schaffen und ich möchte dem Buch auch gerne gerecht werden!