Donnerstag, 28. Februar 2019

Kristina Ohlsson "Sündengräber"


Endlich sind Alex Recht und Frederika Bergmann zurück. Ihr letzter großer Fall in der Salomon-Gemeinde sitzt ihnen auch lange danach noch in den Knochen und Frederika hat privat mit großen Sorgen zu kämpfen. Doch ein neuer Mord schafft schnell Ablenkung, ein Mann wird erschossen in seinem Sessel aufgefunden, der Ehering seiner toten Tochter am kleinen Finger. Wie eine Hinrichtung wirkt die Szenerie und schnell wird klar, dass es nicht der einzige Mord ist, der die beiden Ermittler beschäftigen soll. Weitere Leichen folgen, doch es fällt Alex und Frederika schwer, den gemeinsamen Nenner dieser Taten zu finden. Bis sich eine bedrückende Gemeinsamkeit zeigt, die beide eigentlich kaum glauben wollen.
Der – zumindest vorerst- letzte Frederika-Bergmann-Krimi ist wieder hochspannend und mitreißend geschrieben. Besonders der komplexe und unglaublich gut ausgefeilte Plot konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Wie die Ermittler tappt man als Leserin oder Leser die ganze Zeit im Dunkeln, fragt sich oft sogar, was einzelne Episoden des Romans mit der ganzen Story zu tun haben sollen, bis sich Stück für Stück alles zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Nachdem ich mit der Lektüre begonnen hatte, konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, so viele Überraschungen und Wendungen gab es, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Auch der Abschluss für die Reihe, der nicht endgültig ist, aber dennoch erst einmal einen Schlusspunkt setzt, hat mir sehr gut gefallen. Kristina Ohlsson hat meiner Meinung nach mit diesem Krimi einfach alles richtig gemacht.
„Sündengräber“ von Kristina Ohlsson ist ein hochspannender Krimi mit großartigen Charakteren und einer perfekt konstruierten Story, die bis zur letzten Seite die Spannung hochhält. Ich kann dieses Buch nur allen Krimifans uneingeschränkt empfehlen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Limes Verlags. 

Mittwoch, 27. Februar 2019

Hiromi Kawakami "Die zehn Lieben des Nishino"


Herr Nishino ist ein wunderbarer Mann, er fasziniert die Frauen und hat gefühlt zehn an jedem Finger. Doch keine seiner Beziehungen hält, es will einfach nichts Festes entstehen. Kann er nicht lieben, sich nicht auf eine andere Person einlassen? Oder liegt es an den Frauen, die Nishino nicht so verstehen, dass er sich wohl fühlt?
Zehn Geschichten erzählt die Autorin Hiromi Kawakami, in denen Herr Nishino durch sein Leben begleitet wird. Es sind alles Episoden, die von seinen Liebschaften erzählen, aus denen jedoch nie richtige Liebe zu werden scheint. Die Autorin hat einen sehr schönen Stil und die Lektüre fließt wunderbar dahin, was auch an der genialen Übersetzerin Ursula Gräfe liegen mag, die schon das literarische Werk von Haruki Murakami für die deutschen Leserinnen und Leser erfassbar gemacht hat. Doch die Handlung an sich, die Idee der Autorin, konnte mich nicht richtig überzeugen und fesseln. So wie Herr Nishino sich nie richtig auf die Liebe einlässt, konnte mich das Buch nicht richtig mitnehmen, ich habe mich beim Lesen seltsam außen vor gefühlt. Die Geschichten sind  zwar schön erzählt, haben aber in mir nichts ausgelöst, keine Reaktion oder Emotion. Das Buch war zwar ganz nett zu lesen, blieb so aber flach und ohne Bedeutung, die einen auch beim Lesen weiter neugierig gemacht hätte.
Hiromi Kawakami hat einen ganz wunderbaren Stil und schreibt sprachlich sehr schön, die Erzählungen an sich konnten mich aber nicht richtig packen, so dass mich das Buch etwas ratlos zurückgelassen hat.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Hanser Literaturverlags. 

Montag, 25. Februar 2019

Manuela Inusa "Der fabelhafte Geschenkeladen"

Das Leben in der Valerie Lane in Oxford geht weiter und in diesem Band geht es um Orchid, die Besitzerin des Geschenkeladens. Bereits in den vorhergehenden Büchern war angedeutet worden, dass ihre Beziehung zu Patrick nicht problemlos läuft und ihre Verliebtheit in Tobin, der den Blumenladen eröffnet hat, war auch bekannt. Doch jetzt erfahren wir endlich, warum Orchid und Patrick Probleme haben. Er redet nicht über seine Kindheit, sie weiß fast nichts über ihn und über die Jahre ist das für sie immer geheimnisvoller geworden. Das steht einer vertrauensvollen Beziehung im Weg und so ist sie innerlich schon dabei, Patrick zu verlassen, als er ihr endlich die ganze Wahrheit erzählt. Und die ist so überraschend, dass Orchid sich jetzt endgültig fragen muss, ob ihre Beziehung zu Patrick eine Zukunft hat.
Ich mag die locker-leichte Erzählweise von Manuela Inusa in ihrer Valerie-Lane-Reihe sehr gerne und die Figuren sind mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Da man über Patrick bisher fast nichts erfahren hatte, finde ich diese Geschichte besonders spannend, was mir sehr gut gefallen hat. Diese Entwicklung war für mich so nicht vorhersehbar, besonders der Schluss hat mich völlig überrascht. Am Rande erfährt man auch immer, wie sich die anderen Protagonistinnen weiter entwickeln, was auch die besondere Bindung an die Valerie Lane für mich ausmacht. Man möchte als Leserin oder Leser immer wissen, wie es bei allen weitergeht, auch wenn jeder Band sich einer Figur besonders widmet. Dass bald der letzte Band der Reihe erscheinen wird macht mich jetzt schon traurig und ich hoffe sehr, dass es vielleicht noch einmal eine neue Auflage der Valerie Lane gibt. Mich würde sehr interessieren, wie es in zehn oder zwanzig Jahren für Laurie, Orchid, Susan, Keira und alle anderen weitergeht. 
„Der fabelhafte Geschenkeladen“ von Manuela Inusa überzeugt durch leichte und gleichzeitig gefühlvolle Unterhaltung und großartige Protagonistinnen, die einen auf eine zauberhafte Reise in die schöne Valerie Lane in Oxford mitnehmen. Mir gefällt auch dieser Band ausgesprochen gut. Man weiß, was man mit diesem Romanen bekommt und wird nicht enttäuscht. 

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Blanvalet Verlags. 

Wer mehr über die Autorin Manuela Inusa erfahren möchte, kann hier ihr Kurzinterview mit Sarahs Bücherregal nachlesen. 

Freitag, 22. Februar 2019

Kristen Roupenian "Cat Person"


Kristen Roupenians Erzählband „Cat Person“ ist gerade in aller Munde und wird viel gelobt, das hat mich neugierig gemacht. Es sind Erzählungen über junge Menschen, meist in der Stadt, es geht um Liebe, Hass, Eifersucht und Sex. Die Figuren sind selten sympathisch, alle etwas schräg und verdreht, man läuft also keinesfalls Gefahr, sich als Leser mit ihnen zu identifizieren, eher wirkten sie auf mich wie Figuren einen Horrorfilms, die sich versehentlich in die „wirkliche Welt“ verirrt haben.
Nach dem ganzen Hype um das Buch habe ich versucht, meine Erwartungen nicht zu hoch anzusetzen. Das war in diesem Fall auch gut, denn ich war enttäuscht von dem Buch. Die Geschichten konnten mich einfach nicht begeistern, die Plots fand ich zu reißerisch angelegt ohne wirkliche Substanz. Natürlich ist es schwer, Figuren in einer kurzen Erzählung so gut zu beschreiben wie in einem langen Roman, da man viel weniger Möglichkeiten und schlicht und einfach Platz hat. Dennoch hätte ich mir von so hochgelobten Erzählungen mehr erwartet, das Personal blieb schwach und hat mich als Leser auf emotionaler Ebene in keiner Weise angesprochen. Die titelgebende Geschichte „Cat Person“ hat mir noch mit Abstand am besten gefallen, viele fand ich einfach langweilig und sperrig zu lesen.
Mich konnte Kristen Roupenian mit ihren Erzählungen nicht überzeugen, ich fand sie größtenteils schwach, weder die Figuren noch die Handlungsstränge haben mich irgendwie fesseln können.


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Donnerstag, 21. Februar 2019

Jeffrey Archer "Triumph und Fall"


Charlie Trumper ist gerade dabei, den Obst- und Gemüsekarren seines Großvaters in Whitechapel in London zu übernehmen, als der erste Weltkrieg seine Pläne durchkreuzt. Er lässt sein Geschäft in den Händen seiner Geschäftspartnerin Becky Salmon zurück und muss an die Front. Als er 1918 zurückkehrt, bauen sie gemeinsam ein Imperium auf, während private Tiefschläge und die Feindschaft zur reichen Familie Trentham ihnen immer wieder Steine in den Weg legen. Es ist ein steiniger, aber sehr erfolgreicher Weg, der Becky und Charlie fast durch das ganze 20. Jahrhundert trägt.
Jeffrey Archer ist als Autor ein Garant für großartige Unterhaltungsliteratur mit historischen Bezügen. Seine Romane glänzen durch sympathische Figuren und simple Konstellationen von Gut und Böse, die immer wieder funktionieren, so auch in diesem Roman „Triumph und Fall“. Die Lektüre macht einfach Freude und die über 800 Seiten sind keineswegs abschreckend. Den einen Punkt Abzug gibt es von mir dafür, dass die ganze Story einfach zu viele Ähnlichkeiten zu Archers großer Clifton-Saga aufweist und sich zu wenig durch unverbrauchte Ideen auszeichnet. Charlie gleicht der Clifton-Figur Harry einfach zu sehr, beide sind mit starken Geschäftsfrauen verheiratet und erleben mit ihren Kindern eine große Tragik. Auch fand ich es schwierig, wie lapidar Charlie mit dem Tod seines Sohnes Daniel umgeht, was gar nicht recht zum zuvor beschriebenen Verhältnis passte.
Mir hat „Triumph und Fall“ von Jeffrey Archer sehr gut gefallen, auch wenn ich den Roman nicht so überragend fand wie die Clifton-Saga. Vorsicht geboten ist hier übrigens für alle Fans von Archer, die auf einen neuen Roman gehofft haben: Es ist lediglich der Roman „Der Aufstieg“ mit neuem Titel und neuem Cover.

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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Heyne Verlags. 

Dienstag, 12. Februar 2019

Joan Weng "Die Frauen vom Savignyplatz"


Vicky ist als Metzgerstochter eigentlich so gut wie verlobt mit dem Tucherben Herrn Ebert, als sie sich von einem Frontsoldaten auf Heimurlaub während des Ersten Weltkriegs schwängern lässt. Ein Drama in der damaligen Zeit, doch Willy steht zu seinem Fehltritt und heiratet die schwangere Frau. Einige Jahre und Kinder später in den zwanziger Jahren ist ihre Ehe jedoch am Ende, das Leben entwickelte sich nicht so, wie die beiden es sich erträumt hatten. Als Willy sie für eine andere Frau verlässt, nimmt Vicky ihr Leben noch einmal selbst in die Hand und will sich einen Traum erfüllen: Eine eigene Buchhandlung, nur mit Liebesromanen. Erneut ein Skandal in der damaligen Zeit, doch das schreckt sie nicht ab.
Leider ist dieser historische Roman meiner Meinung nach zu schwach, um einen beim Lesen wirklich  mitreißen zu können. Die Figuren bleiben sehr oberflächlich, dadurch fällt e schwer, sich mit ihnen zu identifizieren und beim Lesen wirkliche Emotionen zu entwickeln. Vicky ist ein recht simples und verträumtes Mädchen, wie ein Blatt im Wind scheint sie durch die Geschichte zu trudeln, ohne einen wirklichen Fixpunkt für den Plot zu sein. Alles was sie tut wird durch Aktionen von außen bestimmt, immer entscheiden andere für sie und bringen sie voran, aus ihr selbst scheint fast gar nichts zu kommen. Dazu kommt ihre Freundin Lisbeth, die so schemenhaft ist, dass man sie als Figur fast ganz hätte weglassen könne, denn sie ist eigentlich nicht mehr als eine Stichwortgeberin für die Hauptfigur ohne wirklichen Charakter. Die Romanidee an sich finde ich sehr gut und auch unterhaltsam, sie hätte jedoch eine stärkere Protagonistin gebraucht, um glaubwürdig zu sein. So fragt man sich einfach nur, wieso eine mehrfache Mutter jetzt plötzlich Buchhändlerin wird, in einer Zeit völlig ohne soziale Absicherung. Das erscheint alles etwas wahllos und willkürlich.
Der grobe Plot und die Romanidee an sich haben mir gut gefallen, der Roman krankt jedoch an schlecht beschriebenen, flachen Figuren, die die Handlung einfach nicht glaubhaft voranbringen können. Daher war ich von diesem Roman enttäuscht, ich hatte mir mehr erwartet.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Aufbau Verlags. 

Montag, 11. Februar 2019

Ellen Sandberg "Verrat"




Zwanzig Jahre sind vergangen, seit Nane für den Mord am Stiefsohn ihrer Schwester verurteilt wurde, jetzt kommt sie endlich frei und will von vorne anfangen. Doch die Vergangenheit lässt sie und ihre Familie nicht los, denn eigentlich galt der Mordversuch damals ihrer Schwester Pia. Die lebt mit ihrem Mann Thomas glücklich auf dem Weingut Graven und ahnt nicht, was die Freilassung ihrer Schwester wieder auslösen wird. Denn ein Geheimnis, das sie zwanzig Jahre versteckt hat, droht jetzt herauszukommen. 
Der packende Roman „Verrat“ von Ellen Sandberg ist Thriller und Familienroman zugleich, spannend geschrieben und gleichzeitig mit großartigen Figurenbeschreibungen und einem Beziehungsgeflecht, das die Autorin ganz langsam für die Leserinnen und Leser entblättert. Sie spielt die ganze Zeit mit ihnen, denn immer, wenn eine Figur in die Kategorie gut oder böse eingeteilt wurde, werde Zweifel gesät. Die sympathische Pia hat ein Geheimnis, dennoch wirkt sie nett und ist das Opfer in der Geschichte. Oder vielleicht doch nicht? Ebenso verfährt sie mit Nane, einer psychisch gestörten Stalkerin, die ihre Schwester umbringen wollte - oder war es vielleicht doch ganz anders? Aus diesem Verwirrspiel zieht der Roman seine gesamte Spannung, unterstützt durch kleine Konflikte, die in jeder Beziehung der Figuren zu gären scheinen. Sandberg schreibt dabei so mitreißend, dass man sich direkt in die verwirrende Familiengeschichte auf dem Weingut versetzt fühlt. Unterstützt wird der Spannungsbogen noch durch Zeitsprünge zwischen Gegenwart und der Tat vor zwanzig Jahren, die dazu beitragen, dass man nur ganz langsam erfährt, was eigentlich damals passiert ist. 

Ellen Sandberg hat mit „Der Verrat“ einen hochspannenden Roman über ein großes Familiendrama geschrieben, der sich in kein Genre pressen lässt und dadurch so großartig wird. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, nachdem ich damit begonnen hatte. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Penguin Verlags. 

Freitag, 8. Februar 2019

Hanna Caspian "Gut Greifenau. Nachtfeuer"


Die Geschichten auf Gut Greifenau gehen weiter. Während der Erste Weltkrieg tobt wird auch das Leben auf dem Gut immer schwieriger, die Nahrungsmittel werden knapp und die Politik mischt sich in die Landwirtschaft ein. Der älteste Sohn Konstantin ist einzogen worden und so muss sein Vater, der wenig Talent für das Thema zeigt, das Landgut allein bewirtschaften. Noch immer weiß er nicht, dass der Kutscher Albert sein Sohn ist, auch wenn der immer mehr Informationen über die damaligen Vorkommnisse zusammen- trägt. Und die hochwohlgeborene Gräfin ist nach wie vor fest entschlossen, ihre jüngste Tochter in der Kaiserfamilie zu verheiraten, egal wie widerlich der auserkorene junge Mann sich auch verhält. Es ist also wieder viel los auf Gut Greifenau, egal ob beim Dienstpersonal oder in der feinen Gesellschaft.
Hanna Caspian schreibt wieder sehr gelungen über das Leben verschiedenster Menschen zur Zeit des Ersten Weltkriegs, immer mehr erinnert der Aufbau an „Downton Abbey“, das Leben von Dienerschaft und Adel werden immer wieder gegenüber gestellt. Dies geschieht auf äußerst kurzweilige und unterhaltsame Art und Weise, besonders die Grafentochter Katharina ist mir in diesem Band sehr ans Herz gewachsen. Sie entwickelt eine Entschlossenheit und innere Stärke, die man ihr zu Beginn der Geschichte gar nicht zugetraut hatte. Die Dorflehrerin wird dabei zu ihrer verbündeten und erschließt ihr Möglichkeiten, die sich durch ihre eingeengte Beziehung nie gesehen hatte. All diese Figuren ziehen einen in die Geschichte hinein, die wie ein wunderbarer Kinofilm im Kopf abläuft. Das Personal ist sehr unterschiedlich, mal sympathisch, mal garstig und fast bösartig, wodurch die Handlung immer weiter vorangetrieben wird und Katastrophen nicht ausbleiben. Das macht den Roman so spannend und lässt einen auch voller Vorfreude auf den nächsten Band warten, denn viele Probleme sind noch ungelöst in der Schwebe und natürlich wünscht man seinen Protagonisten und Protagonistinnen nur das Beste.
Hanna Caspian hat mit „Gut Greifenau. Nachtfeuer“ einen in sich stimmigen und unterhaltsamen zweiten Band zu ihrer Gut-Greifenau-Reihe geschrieben. Die Figuren entwickeln sich konstant weiter und die Lektüre macht einfach Freude.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Droemer Knaur. 

Wer mehr über die Autorin erfahren möchte, kann hier noch einmal das Kurzinterview nachlesen, das sie Sarahs Bücherregal zum Erscheinen des ersten Bandes der Gut-Greifenau-Reihe gegeben hat. 

Dienstag, 5. Februar 2019

Kent Haruf "Unsere Seelen bei Nacht"


Louis und Addie sind beide verwitwet und leben alleine in der fiktiven Kleinstadt Holt. Eines Tages fasst sich Addie ein Herz und bittet Louis, bei ihr zu übernachten, um zu reden und um sich nicht mehr so einsam zu fühlen. Langsam lernen die beiden sich besser kennen und genießen die Freuden des gemeinsamen Lebens. Doch von außen schlägt ihnen viel Ablehnung entgegen, weder ihre erwachsenen Kinder noch die Stadtbewohner wollen akzeptieren, dass die beiden im Alter ihre eigene Form von Glück gefunden haben.
Mich hat „Unsere Seelen bei Nacht“ von Kent Haruf wirklich sehr angesprochen. Er beschreibt das Problem von Einsamkeit im Alter auf so berührende und selbstverständliche Art, dass es einem direkt ans Herz geht. Louis und Addie betrügen niemanden, sie hintergehen auch niemanden, sie wollen einfach nur nicht alleine sein und dennoch scheint es ihnen niemand zu gönnen. Ganz langsam fassen die beiden Vertrauen zu einander und teilen ihr Leben und ihre Gedanken, als Addies Enkel zu Besuch kommt, kaufen sie sogar gemeinsam einen Hund für ihn. Louis nimmt großen Anteil und es ist sehr bewegend, wie er seine eigene Komfortzone verlässt, um Addie näher zu kommen. Den fiktiven Ort Holt kannte ich schon aus „Abendrot“ und ist ein unterhaltsamer Schachzug, dass dieser Roman sich an einigen Stellen wieder auf die Geschichte aus Abendrot bezieht, und zwar in Form eines Theaterstücks, dass die beiden Hauptfiguren sich ansehen.
Kent Harufs Roman „Unsere Seelen bei Nacht“ hat mich wirklich begeistert, es ist ein ganz besonderes Buch, das mit viel Wärme von zwei Hauptfiguren handelt, die nicht bereit sind, sich als alte Eisen abstempeln zu lassen und einfach nicht allein sein wollen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. 

Netflix hat die wunderbare Buchvorlage mit Robert Redford und Jane Fonda in den Hauptrollen verfilmt. Ich habe den Film zwar noch nicht gesehen, aber im Trailer kommt die Stimmung des Buches schon sehr schöne rüber und ich freue mich schon auf einen schönen Filmabend mit "Unsere Seelen bei Nacht". 




Montag, 4. Februar 2019

Petra Durst-Benning "Die Fotografin. Am Anfang des Weges"


Mimi Reventlow lebt Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer Zeit, zu der Frauen eigentlich keinen anderen Anspruch an das Leben haben sollten, als zu heiraten und Kinder zu kriegen. Doch Mimi hat eigene Pläne, sie will Fotografin werden und die Welt sehen. Ihre Eltern haben glücklicherweise Verständnis und geben ihr eine kleine Starthilfe. Doch als ihr Onkel, ihr großes Vorbild als Fotograf, erkrankt, muss Mimi das Reisen erst einmal aufgeben. Sie geht zu ihm in den Weberort Laichingen und kümmert sich um ihn. Dort muss sie sich in einem Ort arrangieren, in dem die Zeit schon vor hundert Jahren stehengeblieben zu sein scheint. Es wird nicht leicht für die eigenwillige junge Frau, sich dort als Fotografin durchzusetzen.
Petra Durst-Benning beschreibt gewohnt flüssig und gut lesbar das Leben von Mimi, die einem in ihrer eigenwilligen und starken Art sofort ans Herz wächst. Schnell ist man in der Geschichte drin und genießt es, am Leben von Mimi teilzuhaben, man freut sich mit ihr und man leidet mit ihr. Was ich etwas störend an diesem Auftakt der Fotografinnen-Saga fand, war die Handlung an sich. Meiner Meinung nach passiert einfach viel zu wenig in diesem Roman, um einen Umfang von 400 Seiten zu rechtfertigen, die Figuren sind mir nicht detailliert genug gezeichnet und ich sehe auch wenig Entwicklung, die es spannend machen würde, wie die Handlung weitergeht. Im Grunde besteht der ganze erste Band daraus, dass Mimi zunächst recht erfolgreich ist, und dann in Laichingen „strandet“ und sich um ihren Onkel kümmert. Die Dorfbewohner sind ihr gegenüber skeptisch, das ist klar, doch auch hier gibt es meiner Meinung zu wenig unterschiedliche Facetten, um die Handlung wirklich mitreißend zu machen.
„Die Fotografin. Am Anfang des Weges“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der mir aber zu wenig Handlung hat und auch in den Figuren auch zu flach bleibt, um mich wirklich zu begeistern. Ein leichter Schmöker, der mich nicht vollständig überzeugen konnte.


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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Blanvalet Verlags.