Donnerstag, 29. Dezember 2022

Katrine Engberg "Wintersonne"

 

Während Jeppe Körner auf Bornholm versucht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und im Wald Bäume fällt, muss Annette Werner die Leitung eines neuen Mordfalls übernommen. Auf einem Spielplatz wird ein vergrabener Koffer gefunden, darin die Hälfte einer Leiche. Erst einmal müssen sie herausfinden, wer der Tote überhaupt ist, bevor sie eine Chance haben, den Mörder zu finden. Und passenderweise führt die Spur nach Bornholm, wo Jeppe eigentlich versucht, den Polizeidienst zu vergessen.

Katrine Engbergs Ermittlerduo Jeppe Körner und Annette Werner ist mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen und so war die Freude auf den neuesten Krimi der Dänin groß. Und sie enttäuscht einen nicht, wieder verbindet sie eine unglaublich spannende Geschichte mit interessanten Personenkonstellationen und einem mitreißenden Schreibstil. Wie die Ermittler tappte ich als Leserin bis zum Schluss im Dunkeln, die Auflösung war sehr überraschend. Besonders mit der bis in die letzte Feinheit durchdachten Konstruktion ihrer Kriminalfälle kann mich Engberg immer wieder überzeugen. Es greifen so viele Elemente perfekt ineinander, dass man am Schluss völlig überrascht vor dem aufgedeckten Komplott steht, dass da vor einem ausgebreitet wird.

Katrine Engbergs neuester Roman „Wintersonne“ ist ein großartiger und spannender Krimi, der einen von der ersten Seite an fesselt und überrascht. Ich bin ein großer Fan von Katrine Engbergs Romanen und wie alle vorher kann auch „Wintersonne“ auf ganzer Linie überzeugen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. 

Das Buch wurde vom Verlags als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt

Freitag, 18. November 2022

Leïla Slimani "Schaut, wie wir tanzen"

 

Die Geschichte von Mathilde, einer Französin die sich in einen marokkanischen Soldaten verliebte und ihm nach dem Zweiten Weltkrieg in seine Heimat folgte, geht in diesem Roman weiter. Doch hauptsächlich geht es weiter im Leben ihrer Kinder, die inzwischen erwachsen sind und ganz eigene Erfahrungen sammeln, während Mathilde und Armine Belhaj auf ihrer Farm leben, Matilde verbittert und am Ende ihrer Kräfte wie es scheint, Armine ehrgeizig und fordernd wie eh und je.

Leïla Slimanis Sprache ist derart eindrucksvoll und poetisch, dass ihre Geschichten einen im tiefsten Inneren erreichen müssen. Matildes Tochter Aicha kehrt zurück vom Medizinstudium in Frankreich und trifft auf eine eingefrorene Welt, in der nichts veränderbar zu sein scheint, in der alles bleibt, wie es war. Doch sie lernt auch die Freiheit kennen und die Aufbruchsstimmung einer Jugend, die das Land verändern will. Dieser Widerspruch zwischen ihren Erfahrungen in der Familie und denen mit Freunden in der Großstadt macht die Geschichte so unglaublich interessant. Slimani zeigt eindrücklich die Zerrissenheit dieses Landes, das nach den Jahren des französischen Kolonialismus seine Unabhängigkeit erreicht und dennoch auf der Suche nach dem richtigen Weg ist. Während Aicha die ordentliche Studentin ist und lernt, driftet ihr Bruder Selim völlig ab in Affären und Drogenexzesse, er zerbricht regelrecht am Vorbild seines Vaters, der ihn mit scheinbar unerfüllbaren Erwartungen überlastet.

Die Romane von Leïla Slimani sind immer einmalig, sie stechen hervor und sind mit nichts vergleichbar. Sie begeistert mich mit einer wunderschönen Sprache und einer Beobachtungsgabe, die die Figuren in echte Menschen zu verwandeln scheint. „Schaut, wie wir tanzen“ ist ein phänomenaler Roman, voller widersprüchlicher echter Figuren und Geschichten, die so gut erzählt sind, dass sie vor dem eigenen Auge wirklich stattzufinden scheinen- einmalig schön und bewegend.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Luchterhand Literaturverlags. Das Buch wurde über das Bloggerprogramm der Verlagsgruppe Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Sonntag, 13. November 2022

Gordon Tyrie "Schottenkomplott"

 

Hynch hat sich nach seiner Karriere als Auftragskiller auf eine kleine Hebrideninsel zurückgezogen, um dort seinen Ruhestand zu genießen und hoffentlich nie gefunden zu werden. Doch das gelingt ihm nicht, nach einem letzten verpatzten Auftrag soll er von einer Konkurrentin umgebracht werden. Und das alles, während er seit langer Zeit endlich wieder ins Dating einsteigen will, so muss er hinter jedem Date seine Killerin vermuten. Beobachtet und kommentiert wird das alles von Thin Lizzy, einem Highland-Rind, dass sin der Tiertherapie arbeitet und dort Hynchs Bezugstier ist.

Angepriesen als Cosy-Krimi, also ein etwas gemächlicherer Krimi vor schöner Kulisse, hatte ich mich auf das Buch gefreut. Ich bin ein großer Fan von den französischen Reihen „Madame le Commissaire“ und „Bruno Chef de Police“, die ebenfalls oft das Leben der Leute in den Vordergrund stellen und den Kriminalfall auch mal in den Hintergrund treten lassen. Doch dieser Roman war mir dann doch deutlich zu „cosy“, es passiert nämlich die meiste Zeit einfach gar nichts. Das Leben plätschert dahin, ohne berichtenswerte Geschehnisse und so nett die kleinen Beiträge der Tiere dazu auch sind, schaffen sie es nicht, die Handlung am Laufen zu halten. Nach über der Hälfte des Buches hatte ich das Gefühl, dass der Plot noch kein Stück weiter gekommen war und die Figuren immer noch blass und beliebig waren. Die Charaktere haben zu wenig spezielle Eigenheiten und werden zu wenig beschrieben, um die Handlung wirklich voranzubringen, so dass einfach die ganze Zeit alles vor sich hin plätschert.

Für mich war „Schottenkomplott“ von Gordon Tyrie leider eine totale Enttäuschung, ein Buch mit viel zu wenig Handlung und ohne Entwicklung der Figuren. Wer sich für die Landschaftsbeschreibung der Hebriden interessiert, kommt hier zumindest passagenweise auf seine Kosten, ansonsten kann ich das Buch leider nicht empfehlen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen der Verlagsgruppe Droemer Knaur. 


Donnerstag, 10. November 2022

Sabine Bohlmann / Kerstin Schoene "Der kleine Siebenschläfer. Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten"

 

Es ist schon aufregend, wenn ein Freund bei einem übernachten darf. Und so strengt der kleine Siebenschläfer sich besonders an, alles schön zu machen für die Haselmaus. Doch es hilft nichts, ohne Gute-Nacht-Geschichte kann die Haselmaus nicht einschlafen. Und so macht sich der Siebenschläfer auf den Weg durch den Wald, um die perfekte Geschichte für seinen Freund zu finden.

 Dieses Vorlesebuch für kleine Kinder ist absolut gelungen. Unser Sohn liebt die Geschichten, die alle sehr liebevoll geschrieben sind und immer einen schönen Hintergrund mitbringen. Ohne es zu merken, sammelt der Siebenschläfer durch seine Erlebnisse unglaublich viele Geschichten, die Freude machten und zeigen, dass Freundschaft, Zusammenhalt und Unterstützung unglaublich wichtig sind.

„Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten“ ist ein sehr schönes Vorlesebuch, empfohlen für Kinder ab vier Jahren. Bei uns ist das Buch aber auch für einen dreijährigen schon jeden Abend dabei und darf nicht fehlen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Thienemann- Esslinger.


Montag, 7. November 2022

Petros Markaris "Verschwörung"

 

Kostas Charitos ermittelt dieses Mal unter ganz besonderen Bedingungen: Die Corona-Pandemie hält die Welt und damit auch Athen in Atem, das öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen und auch privat passt die Familie Charitos sehr auf, dass sich niemand ansteckt. Mitten in dieser Situation startet die „Bewegung der Selbstmörder“ ihre Aktivität. Alte Menschen, die sich das Leben nehmen, weil sie keine Hoffnung mehr sehen und damit zum politischen Widerstand aufrufen wollen. Für Kostas Charitos beginnen schwierige Ermittlungen, schließlich ist Selbstmord an sich nicht strafbar. Doch es beginnt Unruhe zu sähen und so muss die Polizei die Lage irgendwie in den Griff bekommen.

Die Krimis von Petros Markaris mit seiner Hauptfigur Christos Karitos haben einen ganz eigenen Charme und Tonfall, der mir immer wieder gut gefällt. Mit einer Behäbigkeit, die man nicht unterschätzen sollte, meistert Karitos Privatleben und Beruf auf unnachahmliche Weise. Die Situation der Pandemie in diesem Krimi darzustellen, finde ich sehr gelungen und auch mutig, denn viele Autorinnen und Autoren scheinen davor zurückzuschrecken, ihren Geschichten diesen hochaktuellen und auch sehr realistischen Bezug zu geben. Inzwischen leben wir seit fast drei Jahren mit der Pandemie, zwar hat sich der Umgang gewandelt, doch der Einfluss auf das Leben der Menschen ist groß und so darf es sich meiner Meinung nach auch gerne in der fiktionalen Literatur wiederspiegeln.

Petros Markaris schafft es mit seinem ganz besonderen Stil, das wahre Leben in der Pandemie mit einem sehr spannenden und aktuellen Kriminalfall zu verbinden und damit einen großartigen und sehr mitreißenden Krimi zu schaffen. Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen und wie immer warte ich jetzt sehnsüchtig auf den nächsten Band, um wieder in das Leben des Griechen Christos Karitos und seiner Familie eintauchen zu dürfen.

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Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


Donnerstag, 3. November 2022

Gisa Pauly "Café Hoffnung. Sylt-Saga"

 

Nach anstrengenden Jahren hat sich mit Brit mit Olaf auf Sylt ein Leben aufgebaut, sie führen mehrere Cafés und Hotels sehr erfolgreich. Ihre Tochter Kari ist inzwischen erwachsen, doch will sich nicht in ihr Leben einfügen. Sie rebelliert gegen die Spießigkeit ihrer Eltern, nimmt Drogen und heiratet den Modedesigner Mike Heiser, um ein sorgloses Leben führen zu können. Doch ihr Leben wird nicht so unbeschwert und einfach wie erhofft und es geschieht einiges, was sie zum Umdenken bringt.

Während der erste Band in den 50er und 60er Jahre spielte und es um Brits ungeplante Schwangerschaft und ihre Zeit als junge Mutter ging, legt die Autorin Gisa Pauly den Schwerpunkt in diesem Teil der Sylt-Saga auf Brits Tochter Kari und die 80er Jahre. Der Zeitsprung macht das ganze so besonders spannend, denn man hat nicht Karis gesamtes Aufwachsen miterlebt und sondern schaut jetzt wie durch ein Vergrößerungsglas auf einen bestimmten Lebensabschnitt von ihr. Sie hadert mit dem Leben und den Plänen, die ihre Eltern für sie haben eigentlich ganz genau wie früher ihre Mutter mit ihren Eltern. Nur dass es nicht so existenziell ist, wie der Verlust des eigenen Kindes sondern „nur“ um Selbstverwirklichung geht. Gisa Pauly beschreibt die Lebensgeschichte von Kari genauso spannend und berührend wie die von Brit und so ist man schnell wieder auf Sylt und taucht ein in die Lebensgeschichten dieser unterschiedlichen Frauen.

„Café Hoffnung“ von Gisa Pauly ist wieder ein sehr gelungenes Buch, das eine bewegt und schnell mitnimmt. Der Zeitsprung zwischen den beiden Bänden der Sylt-Saga hat mir besonders gut gefallen, man blickt immer nur auf einen Ausschnitt des Lebens von Brit und Kari, eine sehr schöne Idee der Autorin.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags. Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.


Dienstag, 1. November 2022

Marie Lacrosse "KaDeWe. Haus der Träume"

 

Das KaDeWe ist ein echtes Haus der Träume, hier gibt es alles, was das Herz begehrt und für viele war und ist es einfach unerreichbar, dort einzukaufen. Rieke Krause, die aus ärmlichsten Verhältnissen stammt und mit viel Mühe Anfang des 20. Jahrhunderts eine Arbeit als Aushilfskassiererin bekommt, ist begeistert von ihrem Arbeitsplatz. Doch auch Judith Bergmann, Tochter des Firmenjustiziars, genießt gern die Träumereien im KaDeWe. Beide Frauen könnten unterschiedlicher kaum sein, doch sie verbindet die Liebe zum KaDeWe und der Kampf für ein besseres Leben. Die Geschichte holt die beiden ein, der Erste Weltkrieg und die verrückten 20er Jahre mit der Hyperinflation stellen die Welt und ihr Leben auf den Kopf. Alles und Nichts scheint plötzlich möglich zu sein.

Marie Lacrosse ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen und mit ihrem neuen Roman „KaDeWe. Haus der Träume“ hat sie sich wieder selbst übertroffen. Unfassbar gut recherchiert, detailliert geschrieben und viel Liebe zu den Figuren nimmt einen die Geschichte von der ersten Seite an mit und lässt einen nicht wieder los. Man merkt den Geschichten an, wieviel Zeit Lacrosse in das Sammeln von Hintergrundinformationen gesteckt hat, um den Roman so echt und genau wie möglich zu schreiben. Die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts waren eine Mischung aus exzessiver Party und völliger Armut und Verzweiflung, diesen Gegensatz schafft die Autorin großartig darzustellen mit ihren unterschiedlichen Charakteren aus den verschiedenen Gesellschaftsschichten. Auch die Geschichte der Warenhäuser und ihr großer Aufstieg mit Wertheim, Tietz und den Häusern von Adolf Jandorf wird beschrieben, doch auch die bereits aufsteigende Bedrohung durch die Nazis und den Antisemitismus.

Wer einen hervorragend recherchierten historischen Roman ohne Kitsch sucht, ist beim „KaDeWe. Haus der Träume“ genau richtig. Umso schöner, dass dies der Auftakt zu einer neuen Reihe ist und man sich schon auf den zweiten Band und ein Wiedersehen mit Rieke und Judith freuen darf.

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Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 

Sonntag, 30. Oktober 2022

Timon Meyer / Julian Meyer "Wie viele Pudel sind ein Rudel?"

 

Wildschweine leben in einer Rotte, Pferde sind nicht immer Pferde und Fasane können viel Krach machen- diese unterhaltsamen Informationen erhalten Kinder ab 3 Jahren in dem Buch „Wie viele Pudel sind ein Rudel?“ von Timon und Julian Meyer.

Mit vielen schönen Illustrationen haben Kinder viel Spaß dabei, die Tierwelt und ihre Eigenarten zu entdecken, unterstrichten von vielen lustigen Reimen, die im Kopf bleiben und schnell auswendig nachgesprochen werden können.

„Wie viele Pudel sind ein Rudel“ ist ein sehr schönes und lustiges Kinderbuch mit unerwartetem Lernfaktor, einfach gelungen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenenes Verlags. Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Horst Eckert "Das Jahr der Gier"


 

Als der britische Journalist Oscar Ravani in Düsseldorf mit einem Messer angegriffen wird, deutet zunächst alles auf ein rassistisches Motiv hin. Doch das Oper schweigt und die Ermittler Melia Adan und Vincent Veih wollen der Sache auf den Grund gehen. Schnell finden sie heraus, dass Ravani an einem riesigen Finanzskandal dran war und sich so selbst in Gefahr gebracht hat. Eine schockierende Parallelwelt zeigt sich, in der die Ermittler jetzt einen Täter finden müssen.

Obwohl dies bereits der dritte Krimi in der Reihe ist, kannte ich die vorherigen Bände und so auch die Vorgeschichte der Charaktere nicht. Das störte aber gar nicht, der Krimi funktioniert sehr eigenständig, ist unglaublich spannend geschrieben und komplex strukturiert. Das Thema erinnert natürlich nicht ohne Zufall an den deutschen Fall Wirecard, der bis heute in der Politik für Aufregung sorgt. Horst Eckert arbeitet dies fiktional in einem mitreißenden Krimi auf, der bei Fans von spannungsvoller Literatur keine Wünsche offen lässt. Von der ersten bis zur letzten Seite ist man gefesselt vom Fall und auch von den Figuren, die einem die Geschichte näher bringen.

„Das Jahr der Gier“ ist ein großartiger Krimi, der Lust macht auf mehr. Ich freue mich schon sehr darauf, die beiden ersten Bände der Reihe „nachholen“ zu können und natürlich auch auf neues der beiden Ermittler Adan und Veih. Ein toller Krimi mit einem hochaktuellen Thema, ich war wirklich begeistert.

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Das Buch wurde als kostenloses Rezensionsexemplar über das Bloggerportal des Verlags Penguin Random House zur Verfügung gestellt. 

Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags.

Montag, 24. Oktober 2022

Pierre Martin "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens"

 

In Familienunternehmen einsteigen zu müssen, ist schon schwierig. Doch was soll man tun, wenn die Familientradition das Ermorden von Menschen ist und man selbst nichts damit zu tun haben möchte? Lucien Comte de Chacarasse steht vor genau diesem Problem als sein Vater stirbt und ihm noch auf dem Sterbebett das Versprechen abnimmt, die Tradition fortzuführen. Doch Lucien führt erfolgreich ein Restaurant und genießt ansonsten das Leben, als sein Onkel mit einem ersten Auftrag an ihn herantritt. Jetzt muss Lucien seinen eigenen Weg finden, mit der Aufgabe umzugehen.

Pierre Martin ist mir als Autor schon bekannt von der Krimireihe „Madame le Commissaire“, die ich sehr gerne lese und auch dieser Auftakt zu einer neuen Serien konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Der leicht ironische und humorvolle Stil verbunden mit einem Kriminalroman lässt sich hervorragend lesen und macht viel Freude. Mit Lucien Comte de Chacarasse hat der Autor wieder einen Charakter geschaffen, der sich den Normen und Vorstellungen seines Berufs wiedersetzt, auch wenn er auf der ganz anderen Seite des Gesetzes steht als Isabelle Bonnet. Die Madame le Commissaire bekommt übrigens auch einen kleinen Gastauftritt in diesem Roman, was ich sehr gelungen finde.

„Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ von Pierre Martin ist ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Krimi, der den schönen Süden Frankreichs mit in den Mittelpunkt stellt und dazu noch durch eine interessante und sehr kreative Handlung überzeugt. Absolut gelungen und empfehlenswert.

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Das Buch wurde über das Portal www.vorablesen.de als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Montag, 19. September 2022

Susanne Popp "Die Teehändlerin"

 

Friederike ist bereits als Kaufmannstochter aufgewachsen und liebt so auch den Laden ihres Mannes, ein Teegeschäft in der Frankfurter Innenstadt. Im Jahr 1838 gilt es für Frauen jedoch als unschicklich, sich in der Öffentlichkeit arbeitend zu zeigen und so ist ihre Rolle dem Privatleben gewidmet. Doch als ihr Mann auf eine lange Reise nach China geht und der eingestellte Prokurist sich als Betrüger entpuppt, muss sie doch einspringen und die Geschäfte übernehmen. Sie wächst in die Rolle hinein und wird langsam zu einer Geschäftsfrau. Umso schwerer ist es für sie, nach der Rückkehr ihres Mannes ihre alte Rolle wieder einzunehmen.

Die Ronnefeldt-Saga orientiert sich an der wahren Geschichte der Firma Ronnefeldt, deren Tees es auch heute noch zu kaufen gibt. Die Geschichte ist sehr schön und flüssig geschrieben, Friederike ist eine sympathische und starke Protagonistin, die mit ihren Lebensumständen und der Zeit hadert. Ihr ist bewusst, dass sie im Wohlstand lebt und ein gutes Leben hat, dennoch weiß sie, dass sie mehr könnte, wenn man es nur zulassen würde. Die Vorstellung der Frau als irrational und schwach passt nicht zu dieser Figur und dennoch wird sie von allen in dieses Schema gepresst.

Ich habe „Die Teehändlerin“ mit viel Begeisterung gelesen, ein historischer Roman mit einer tollen und starken Frauenfigur. Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Bände und hoffe sehr, dass Friederike sich vom Frauenbild der damaligen Zeit weiter emanzipieren kann.

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Freitag, 2. September 2022

Luca Fontanella "Trattoria Mortale. Der Tote im Weinberg"

 

Es ist Sommer in Volterra und wieder einmal muss sich Sergio zwischen seinem Job als Polizist und der Arbeit in der Trattoria seines Vaters zerreißen. Während der Vorbereitungen für ein Festessen, das die Insassen des örtlichen Gefängnisses alljährlich für Gäste organisieren, versucht ein Häftling zu flüchten und wird wenig später tot aufgefunden. Alles sieht nach Mord aus und so rücken wieder einmal die ungeliebten Kollegen Sergios aus Pisa an, um den Fall zu lösen. Und auch in diesem Fall erscheinen Sergio deren Ermittlungsmethoden als fragwürdig und nicht zielführend. Er beginnt eigene Nachforschungen und kommt schnell auf eine spannende Spur.

Die Reihe „Trattoria Mortale“ von Luca Fontanella ist für mich eine echte Freude, denn er verbindet auf äußerst gelungene Art und Weise spannende Krimiunterhaltung mit wunderschönem Ambiente und italienischem Lebensgefühl. Sergio ist ein sympathischer Charakter, der mehr Zeit im Lokal seines Vaters als bei der Polizeiarbeit zu verbringen scheint. Dennoch hat er einen guten Spürsinn und hört den Leuten zu, dadurch ist er seinen Kollegen oft ein ganzes Stück voraus. Die Handlung ist in diesem Band wirklich sehr gelungen und so tappt man bei der Lektüre gemeinsam mit dem Ermittler recht lange im Dunkeln, bis endlich der Groschen bei allen Beteiligten fällt.

„Der Tote im Weinberg“ von Luca Fontanella ist ein Regionalkrimi im besten Sinne, sehr spannend geschrieben und gut konstruiert, dennoch mit vielen lokalen Bezügen und Eigenarten. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Bände aus der Reihe.

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Dienstag, 30. August 2022

Jeffrey Archer "Blindes Vertrauen"

 

Der junge Polizist William Warwick, inzwischen Vater von Zwillingen, ist wieder unterwegs in London. Nach Kunstfälschern und Drogenbossen jagt er dieses Mal in den eigenen Reihen. Er ist Mitglied einer Spezialeinheit, die korrupte Polizisten entlarven soll. William behagt diese Aufgabe nicht, dennoch beginnt er gewissenhaft wie immer mit seiner Arbeit. Doch der Fall läuft anders als erwartet, denn auch eine Kollegin aus seiner Einheit scheint plötzlich nicht mehr auf der richtigen Seite zu stehen und so müssen erst viele Geheimnisse aus dem Weg geräumt werden, um den Täter erfolgreich dingfest machen zu können.

Der inzwischen dritte Band der Warwick-Reihe von Jeffrey Archer überzeugt wieder mit tollen Charakteren, einer spannenden Story und dem bekannt mitreißenden Stil des Autors. Mir gefällt an der Reihe immer noch besonders das Spiel mit den Ebenen, war William Warwick doch eigentlich eine Figur, der der Protagonist einer anderen Reihe des Autors für seine Krimis geschaffen hatte. Und dass Jeffrey Archers auch Krimis schreiben kann, hat er jetzt zur Genüge bewiesen. Der Kriminalfall ist wirklich sehr gut durchdacht und spannend bis zum Schluss. Gleichzeitig tauchen immer wieder Elemente von Warwicks alten Fällen auf, die das ganze lebendig halten und auch den Protagonisten nicht zur Ruhe kommen lassen.

„Blindes Vertrauen“, der neueste Band der Reihe um den Polizisten William Warwick, hat mir wieder sehr gut gefallen. Ein toller Krimi, sehr gut lesbar und extrem kurzweilig!

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Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 11. August 2022

Susanne Abel "Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalsfamilie"

 

Nachdem er einiges über die Vergangenheit seiner Mutter erfahren hat, hat Tom sich mit seinem Leben arrangiert, ist glücklich mit seiner Freundin Jenny und ihrem Sohn. Doch plötzlich meldet sich ein potentieller Halbbruder bei ihm, der ihn kennenlernen möchte. Und nach einiger Recherche zeigt sich, dass es noch viel mehr Halbgeschwister geben könnte, als zunächst gedacht. Denn nicht nur seine Mutter hatte viele Geheimnisse, die er nicht kannte. Auch sein Vater führte ein Leben, das er kaum kannte. Wieder beginnt eine spannende Suche nach den eigenen Wurzeln.

„Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalsfamilie“ ist der zweite Band von Susanne Abel rund um Gretchen und ihren Sohn Tom. Da seine Mutter inzwischen an Demenz leidet, kann sie ihm bei seiner Spurensuche nicht helfen und so gleicht der Roman fast einem Krimi, denn es ist viel Recherche und Spürsinn nötig, um den Familiengeheimnissen auf die Spur zu kommen. Ich finde es beeindruckend, mit wie viel Leidenschaft und Gefühl Susanne Abel über ihre Figuren schreibt, wie lebensnah und genau sie sind. Tom ist ein sehr vielschichtiger Charakter, der es einem oft auch schwer macht, ihn zu mögen, dennoch trägt er einen durch die Geschichte und bindet einen an den Roman. Seine Lebensgeschichte und die seiner Eltern sind sehr bewegend und machen den Roman so zu einem Buch, dass man nicht mehr aus der Hand legt, wenn man einmal angefangen hat.

Susanne Abels Roman „Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalfamilie“ hat mich wie der erste Band „Stay away from Gretchen“ sehr berührt und mitgenommen. Ein wahnsinnig gutes Buch, voller Gefühl und Geschichte.

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Freitag, 5. August 2022

Hazel Prior "Miss Veronica und das Wunder der Pinguine"

 

Veronica McCreedy ist 86 Jahre alt, sehr wohlhabend und menschenscheu. Sie lebt allein auf ihrem Anwesen, ohne Familie und Freunde. Als sie eine Dokumentation über eine Forschungsstation für Adeliepinguine in der Antarktis sieht, ist sie sofort verliebt in die lustigen Tiere und beschließt, den Forschern vor Ort einen Besuch abzustatten. Nachdem sie ihren einzigen Enkel Patrick als sowieso nicht würdig für ihr Erbe befunden hat, will sie der Forschung nach ihrem Tod ihr gesamtes Vermögen hinterlassen. Doch die Reise verläuft anders als erwartet und die Pinguine schaffen es, Veronicas Eispanzer zu durchbrechen.

Mich hat bereits das Cover auf den ersten Blick angesprochen, ich fand es so sympathisch und den Titel so charmant, dass ich das Buch einfach lesen musste. Und ich wurde nicht enttäuscht, Hazel Prior überzeugt mit einer wunderbaren Geschichte über eine Frau, die sich nach außen einen Panzer zugelegt hat, weil das Leben ihr mehr als einmal übel mitgespielt hat. Diesen Schutzpanzer legt sie Stück für Stück ab und darunter erscheint wieder der fröhliche und liebevolle Mensch, der sich einmal war. Die Idee für die Geschichte, eine 86-Jährige Frau allein auf eine kleine Forschungsstation in der Antarktis reisen zu lassen, ist so absurd, dass es schon wieder gut funktioniert und gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung aller Figuren wird. Und natürlich bekommen auch die Pinguine ihren großen Auftritt und wachsen den Leserinnen und Lesern ebenso ans Herz wie die grummelige Veronica McCreedy.

Mir hat „Miss Veronica und das Wunder der Pinguine“ außerordentlich gut gefallen. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die mit viel Liebe geschrieben wurde und gerade deshalb so berührend ist. Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes!

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. Und für alle begeisterten Leserinnen und Leser gibt es gute Nachrichte, im Dezember geht es weiter mit "Miss Veronica und der Ruf der Pinguine". 

Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


Montag, 1. August 2022

Marco Malvaldi "Die Schnelligkeit der Schnecke"

 

In Pineta findet ein Kongress statt, auf dem Massimo mit seinem Großvater die Verköstigung der Teilnehmer übernimmt. Doch als ein Professor plötzlich stirbt und alles auf Mord hindeutet, kann Massimo sich kaum noch auf etwas anderes konzentrieren, als die Frage nach dem Mörder. Gleichzeitig hält ihn auch seine Bar auf Trab und besonders die vier speziellen Gäste, die älteren Herren, die den besten Platz besetzen und zu allem etwas zu sagen haben. Ein amüsantes Spiel nimmt seinen Lauf.

„Die Schnelligkeit der Schnecke“ ist der zweite Band rund um den Barbesitzer Massimo und seine Gäste, die sich in diverse Kriminalfälle einmischen. Bei diesem haben mir ein bisschen der Schwung und die Spannung gefehlt. Natürlich lebt die Reihe hauptsächlich von seinen Figuren und das funktioniert auch hier wieder gut. Die Entwicklung des Kriminalfalls rückt mir jedoch zu sehr in den Hintergrund, die Story plätschert nur dahin bis zur sehr plötzlichen Lösung des Falls. Da hoffe ich in den weiteren Bänden auf mehr Krimihandlung.

Marco Malvaldis Krimi „Die Schnelligkeit der Schnecke“ ist ein recht unterhaltsamer Krimi, dem aber etwas die Spannung fehlt, um einen richtig mitnehmen zu können.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Piper Verlags. 

Dienstag, 26. Juli 2022

Martin Walker "Tête-à-Tête"


 

Ein ungeklärter Mordfall zieht Bruno in seinen Bann. Die Leiche eines jungen Mannes wurde vor Jahren gefunden und konnte nie identifiziert werden. Mit neuen Möglichkeiten der Rekonstruktion, wie Bruno sie in einer Ausstellung sieht, ließe sich die Identität des jungen Mannes vielleicht auch nach vielen Jahren herausfinden und damit auch sein Tod aufklären. Die Suche nach dem Mörder beginnt und Bruno macht einige überraschende Entdeckungen.

Ich bin nach so vielen Bruno-Bänden schon nicht mehr als objektive Leserin zu bezeichnen, sondern ein riesiger Fan und daher inzwischen vermutlich einfach voreingenommen. Mich hat dieser Krimi wieder begeistert. Ein spannender Fall, das wunderschöne Périgord und das Personal, das einem im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen ist. Martin Walker hat ein Händchen für Stimmungen und Details und so schafft er es mit seinen Krimis jedes Mal, den Zauber der Landschaft und das ländliche Leben in treffende Wort zu verpacken, die einen bei der Lektüre sofort mitnehmen. Bruno ist nach so vielen Geschichten zu einem guten Freund geworden und ich freue mich, ihn jeden Sommer mit einer neuen Geschichte wiederzutreffen.

Martin Walkers neuer Bruno-Krimi „Tête-à-Tête“ ist wieder ein spannender Krimi mit tollen Charakteren, der einfach nur Freude macht beim Lesen. Jetzt heißt es wieder warten, bis Bruno mit einem neuen Fall in unser Leben tritt.

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Donnerstag, 21. Juli 2022

Alexandra Zöbeli "Scones zum Frühstück"

 

Max führt ein erfolgreiches Restaurant, doch die Arbeit ist zu seinem einzigen Lebensinhalt geworden. Als ein Herzinfarkt ihn ans Bett fesselt und er durch einen betrügerischen Mitarbeiter sein Restaurant verliert, wagt er einen Neustart. Ein alter Freund kann ihn als Koch der Schulküche gewinnen und so zieht Max aufs Land. Dort lernt er auch Robyn kennen, eine faszinierende, doch tief traumatisierte Frau. Gibt es für die beiden eine Chance auf Glück?

Alexandra Zöbeli ist bekannt für romantische Geschichten vor dem Hintergrund der schönen Landschaft Schottlands und so ist es auch dieses Mal. Die Liebesgeschichte ist sehr anrührend, die Figuren sind wunderbar beschrieben und wachsen einem direkt ans Herz. „Scones zum Frühstück“ ein toller, leichter Roman, der einen schnell mitnimmt und viel Freude macht. Mit Max hat die Autorin einen Protagonisten geschaffen, der zwar sehr sympathisch ist, aber auch ein paar kleine Ecken und Kanten hat, die die Geschichte noch interessanter und weniger platt machen, was mir gut gefallen hat. Die Geschichten sind sehr menschlich und führen dazu, dass man mit den Hauptfiguren mitfiebert und sich gut in sie einfühlen kann.

„Scones zum Frühstück“ von Alexandra Zöbeli ist ein sehr schöner Liebesroman, perfekt für einen Nachmittag auf der Sonnenliege am Strand oder einen Abend auf dem Balkon, einfach abschalten und genießen.

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Montag, 18. Juli 2022

Leïla Slimani "Das Land der Anderen"

 

Mathilde wagt am Ende des Zweiten Weltkriegs einen großen Schritt. Als Französin heiratet sie den marokkanischen Offizier Amine Belhaj und geht mit ihm in sein Heimatland nach Marokko. Doch dort ist es schnell vorbei mit dem wilden Abenteuer und Mathilde kommt in der Realität an. Zum einen ist das Leben hart, anstrengend und arbeitsam. Zum anderen ist es nicht ihr Land, sie ist immer außen vor und gehört nirgends richtig dazu.

Leïla Slimani ist eine großartige Schriftstellerin und bewegt mit ihren Romanen, in den sie immer gesellschaftlich relevante Probleme anspricht. Auch mit diesem Buch ist ihr etwas Großartiges gelungen. Sie beschreibt die Geschichte von Mathilde und Armine ohne zu urteilen, ohne die Rollen in Gut und Böse zu unterteilen. Alle Figuren sind zutiefst menschlich, von Fehlern behaftet und von ihren eigenen Träumen geprägt. Mathilde ist nicht die wunderbare Frau mit einer enttäuschten Liebe, sie war vielleicht eine Träumerin, aber sie versucht anzukommen. Doch gleichzeitig stößt sie immer auf Widerstand, weil sie ungewollt Regeln verletzt, die sich ihr nicht erschließen und sich nicht in ein Gesellschaftssystem einfügen kann, das für Frauen wie sie überhaupt keine Rolle vorsieht. Die weiße französische Frau eines Marokkaners, wo steht sie überhaupt? Sie ist Französin, aber eigentlich keine Kolonialistin, gleichzeitig keine Marokkanerin und gehört auch dort nicht dazu. Sie lebt immer im „Land der Anderen“, wie schon der Titel sagt.

Der Roman „Das Land der Anderen“ von Leïla Slimani hat mich vollkommen begeistert. Die Sensibilität und Genauigkeit, mit der die Autorin erzählt und die großartige Konstruktion der Hauptfigur Mathilde sind einfach beeindruckend. Ein Ausnahmeroman, der einen mitreißt ohne je trivial zu sein.

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Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. 


Donnerstag, 14. Juli 2022

Svea Jensen "Nordwestnacht"


 

Ein Filmteam dreht in St. Peter-Ording und Nils Scheffler ist begeistert, er darf bei der Krimiserie als Berater tätig sein. Als jedoch der Aufnahmeleiter nach einem brutalen Mord tot aufgefunden wird, verändert sich seine Rolle schnell. Gemeinsam mit Hendrik Norberg und Anna Wagner soll er ermitteln. Doch dann verschwindet auch noch die Hauptdarstellerin, in die Nils sich verguckt hatte und mit der professionellen Objektivität scheint es vorbei zu sein. Kann das sympathische Team aus St. Peter-Ording diesen verwirrenden Fall dennoch lösen?

Der Schreibstil von Svea Jensen hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Die Kriminalfälle sind komplex und sehr spannend, die Figuren sind sehr schön beschrieben, sympathisch und wachsen einem sofort ans Herz. Egal ob der schrullige Norberg, die engagierte Anna Wagner oder der junge und oft übermotivierte Nils Scheffler, sie alle halten die Geschichte am Laufen und machen viel Freude. Auch der dritte Band der Nordwest-Krimireihe ist daher sehr gelungen. Dieses Mal rückt mit Nils Scheffler eine Figur in den Mittelpunkt, die bisher eher eine Nebenrolle gespielt hat und das gefällt mir an der Reihe besonders gut. Die Konstellation ist sehr dynamisch, nichts ist festgefahren oder wird langweilig.

„Nordwestnacht“ ist der dritte Krimi von Svea Jensen in der Reihe und er hat mich wieder begeistert. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, ich kann diesen Krimi nur uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Montag, 11. Juli 2022

Lucinda Riley "Die Toten von Fleat House"

 

Als Charlie Cavendish, der 18-jährige Schüler eines prestigeträchtigen Internats zu Tode kommt, werden Ermittlungen angestellt. Der Junge wusste von seiner extrem ausgeprägten Aspirin-Allergie, dennoch hat er zwei Tabletten genommen und ist daran gestorben. War dies nur ein Unfall oder ein ausgefeilter Mord? Und welche Geheimnisse verstecken sich noch hinter den dicken Mauern von Fleat House? All das soll Detective Inspector Jazz Hunter mit ihren Kollegen herausbekommen.

Lucinda Riley schreibt immer unglaublich spannend und hat einen Draht zu ihren Figuren, den man selten findet. Bei der Lektüre hat man das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein und ihre Sprache nimmt einen sofort mit. Schon nach wenigen Seiten konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und wollte immer wissen, wie es weitergeht. Es ist der erste richtige Krimi, den ich von ihr lese und das Zusammenspiel aus Kriminalfall und privaten Erlebnissen der Ermittler ist meiner Meinung nach perfekt gestaltet. Man lernt sie gut kennen, es dominiert aber nicht die Geschichte. Zudem ist der Fall sehr spannend und geschickt konstruiert, man tappt lange im Dunkeln und ist von der Auflösung umso überraschter.

„Die Toten von Fleat House“ von Lucinda Riley ist ein großartiger Krimi, der das Potenzial für eine lange Reihe gehabt hätte. Leider verstarb Lucinda Riley bereits vor einem Jahr. Doch sie hat bewiesen, dass sie auch Krimis schreiben konnte!

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Donnerstag, 7. Juli 2022

Pierre Martin "Madame le Commissaire und der tote Liebhaber"


 

Das Leben im beschaulichen Fragolin in Südfrankreich plätschert dahin und immer mal wieder schließt Isabelle Bonnet einen ihrer Fälle ab. Doch die Ruhe ist vorbei als Thierry, der Bürgermeister von Fragolin und Isabelles ehemaliger Geliebter, ermordet aufgefunden wird. Im wunderschönen Sanary-sur-mer wurde ihm am Hafen die Kehle durchgeschnitten. Doch was wollte er dort überhaupt? Isabelle wird von höchster Stelle beauftragt, den Fall zu lösen und ihre emotionale Verbindung treibt sie immer weiter an, den Täter schnellstmöglich zu schnappen. Denn auch wenn sie und Thierry kein Paar mehr waren, hat sie ihn sehr gemocht und ist zutiefst betroffen von seinem Tod.

Die Sonne brennt auf Fragolin und als Leserin oder Leser bekommt man sehr schnell ein Gefühl für das Leben und Zusammenwirken in dem kleinen Ort. War Isabelle am Anfang noch fast ein Fremdkörper, hat sie sich komplett eingefunden und daher versucht jeder, ihr bei der Suche nach dem Mörder zu helfen. Pierre Martin schreibt wie immer spannend, aber auch lustig und unterhaltsam über Isabelle und ihren Sous-Brigadier Appollinaire, der ein echtes Unikum ist und mit jedem Band noch liebenswerter wird. Dieses Mal fand ich die Kriminalhandlung besonders spannend, vielleicht auch wegen der persönlichen Betroffenheit von Isabelle und weil man die Geschichte der beiden Figuren schon über die vergangenen Bände verfolgen konnte.

Mir hat „Madame le Commissaire und der tote Liebhaber“ ausgesprochen gut gefallen, ein toller Schmöker, der einen in die Hitze Südfrankreichs entführt.

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Montag, 4. Juli 2022

Marco Malvaldi "Im Schatten der Pineta"


Wo findet in einem kleinen toskanischen Ort das Leben statt, wenn nicht in einer Bar? In der Bar von Massimo finden sich täglich vier alte Herren ein, um das Leben und seine Verwicklungen zu diskutieren. Als die Leiche eines Mädchens gefunden wird, dass alle kennen und Massimo auch noch als Zeuge befragt wird, herrscht helle Aufregung am Tisch und das Gesprächspotenzial ist unermesslich. Und während Massimo versucht herauszufinden, was dem Mädchen wirklich zugestoßen ist, unterstützen ihn seine Gäste mit mehr oder wenigen wertvollen und neugierigen Beiträgen.

So unterhaltsam und kurzweilig wie schon der Inhalt klingt, ist auch die Lektüre. Es ist kein dicker Krimi, den Marco Malvaldi geschrieben hat, aber es ist eine spannende Sommerlektüre, die perfekt einen Nachmittag auf der Sonnenliege oder auf dem Balkon ist, um in Gedanken in das wunderbare Italien zu reisen. Der Fall ist kniffliger als man zunächst annehmen würde und das Zusammenspiel der Charaktere äußerst gelungen. Die Lektüre macht Freude, die Protagonisten wachsen einem ans Herz und eh man sich versieht, ist man selbst Mitten in Pineta angekommen, spürt die Hitze des Mittags und die Aufregung um den Kriminalfall.

„Im Schatten der Pineta“ ist ein wunderbarer kleiner Krimi, mit viel Feingefühl und Sinn für lokale Besonderheiten geschrieben. Marco Malvaldi überzeugt mit seinem ersten Krimi auf ganzer Linie. Jetzt folgt eine ganze Reihe rund um Barbesitzer Massimo und ich bin schon sehr gespannt, ob es so gut weitergeht.  

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Donnerstag, 30. Juni 2022

Ellen Sandberg "Das Geheimnis"

 

Ulla ist eine selbstbewusste Frau, Mutter einer erwachsenen Tochter und von ihrem Mann getrennt. Sie zieht in das Haus ihrer Mutter, die sie mit neun Jahren verlassen hat, ohne dass Ulla weiß, warum das passierte. Ihre Mutter lebte in einer Künstlerkommune auf einem Bauernhof, dort lebt jetzt auch Ulla und es beginnt eine Reise zu sich selbst und zur Vergangenheit ihrer verstorbenen Mutter. Was war sie für ein Menschen und warum konnte sie ihre Tochter nicht lieben? Und gleichzeitig stellt sich für Ulla die Frage, ob das Geschehene auch das Verhältnis zu ihrer Tochter beeinflusst und gestört hat.

Ellen Sandbergs Bücher haben mich bisher immer gefesselt und so ist es auch bei „Das Geheimnis“. So vielschichtig und detailreich erzählt die Autorin ihre Geschichte, dass man den Roman schon nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen kann. Ulla ist eine sehr interessante Protagonistin, fängt sie doch erst im Haus ihrer Mutter wirklich an, auch sich selbst und ihre Handlungen zu hinterfragen, während sie sich gleichzeitig konstant in der Auseinandersetzung mit ihrer Kindheit und den verrückten Handlungen ihrer Mutter befindet. Sie war Künstlerin, Freigeist, ungebremst. Ulla ist ruhig, geplant, man würde fast sagen spießig. Was wirklich hinter dem Verhalten ihrer Mutter steht, eben das Geheimnis, wie schon der Titel sagt, kommt nur ganz langsam, Stück für Stück ans Licht. Und so entsteht bei der Lektüre eine unglaubliche Spannung, die einen immer weiterlesen lässt.

„Das Geheimnis“ von Ellen Sandberg ist ein großartiges Buch, spannend und berührend zugleich. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte und dass ich jedem, der Spannung mag und nicht unbedingt einen Krimi sucht unbedingt ans Herz legen möchte.

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Montag, 27. Juni 2022

Marianne Cronin "Die hundert Jahre von Lenni und Margot"

 

Lenni und Margot sind beide im Krankenhaus und schwer erkrankt. Der große Unterschied ist ihr Alter. Lenni ist 17 Jahre alt, Margot ist 83. Gemeinsam bringen sie es auf 100 Jahre und haben viel erlebt. Sie beschließen, ihre Geschichten zu erzählen, in 100 Bildern, die sie während der Kunstkurse im Krankenhaus malen wollen. Und über diese Bilder und Geschichten lernen wir diese beiden wunderbaren Menschen kennen und lieben.

Diese schöne Geschichte und gleichzeitig dieses Gefühl von unfassbarer Ungerechtigkeit, dass Lenni mit 17 Jahren schon keine Hoffnung mehr auf ein erfülltes Leben haben soll, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem! Nur wenige Bücher schaffen es, einen wirklich zu berühren und so ist es bei „Die hundert Jahre von Lenni und Margot“ von der ersten Seite an. Zwei so unterschiedliche Personen finden zusammen und entwickeln gemeinsam etwas Großartiges. Die Autorin Marianne Cronin schafft es durch ihren wunderbaren Stil, einen sofort in die Geschichte mitzunehmen und zeichnet ihre Figuren mit so viel Liebe zu den kleinen Details, dass man sich auch in diese fast auf der Stelle verlieben muss.

„Die hundert Jahre von Lenni und Margot“ ist eine bewegende Geschichte, wunderschön geschrieben und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des C.Bertelsmann Verlags. Das Buch wurde über das Programm Buchflüsterer von www.buecher.de kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Montag, 30. Mai 2022

Julian Meyer/ Timon Meyer "Bär liebt Hippo"

 

Hippo und Bär könnten gegensätzlicher kaum sein. Während Hippo gerne ins Museum geht, liest und ein Bad nimmt, kann es für Bär gar nicht wild und laut genug sein. Motoradfahren, Hüpfen, Tanzen, Springen – bei Bär ist es nie ruhig. Dennoch sind die beiden die besten Freunde, denn am Ende haben sie sich gegenseitig mehr lieb als ihre eigenen Gewohnheiten.

„Bär liebt Hippo“ ist ein zauberhaftes Buch darüber, dass man auch verschiedenen sein kann und sich trotzdem versteht, dass es nicht sein muss, nur das Gleiche zu suchen und dass so auch jeder ein bisschen aus seiner Komfortzone muss.

Wunderschön gestaltet und mit liebevollen Texten nimmt Julian Meyer Kinder mit in die Welt von Bär und Hippo, in der Freundschaft vieles aushält. Ein tolles Buch!

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 26. Mai 2022

Hillary Clinton/ Louise Penny "State of Terror"

 

Eine unbeliebte Außenministerin, deren größter Konkurrent der amerikanische Präsident selbst ist, steht vor ihrer größten Herausforderung: Weltweit geschehen Terroranschläge, man weiß nicht wer dahinter steckt und was wo als nächstes passiert. Die Welt droht in ein Chaos zu stürzen und nur mit Mühe kommt Außenministerin Ellen Adams  voran, um den Attentätern auf die Spur zu kommen. Immer an ihrer Seite ist ihre persönliche Assistentin und gleichzeitig langjährige Freundin, die sie kennt wie kein anderer und ihr hilft wo sie kann. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Hillary Clintons biographische Ähnlichkeit zur Hauptfigur Ellen Adams ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, macht die Geschichte aber auch gleichzeitig noch spannender und realistischer. Gemeinsam mit der erfahrenen Autorin Louise Penny hat sie einen hochspannenden Thriller geschrieben, der eine Art „Worst-Case-Szenario“ ihrer Zeit als Außenministerin darstellt. Die beiden beschreiben das Schlimmste und Erschütterndste, was man sich als Außenministerin vorstellen kann, Anschläge scheinbar ohne System und ohne Täter, die ständig weitergehen, ohne dass man etwas tun kann. Geschrieben ist das Buch sehr mitreißend, so dass man es schnell nicht mehr aus der Hand legen kann und vollkommen in der Geschichte aufgeht. Die Wendungen sind sehr geschickt und überraschend eingeflochten und wenn dieses Buch etwas auf keinen Fall ist, dann vorhersehbar.

Mir hat „State of Terror“ von Hillary Clinton und Louise Penny großartig gefallen, es ist sehr spannend und toll geschrieben, genau das, was ich von einem politischen Thriller erwarte.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Harper Collins. 

Dienstag, 10. Mai 2022

Manuela Inusa "Blaubeerjahre"


 

Alison, Jilian und Delilah sind nach dem frühen Tod ihren Eltern auf der Blaubeerfarm ihrer Großeltern in Kalifornien aufgewachsen. Doch mit dem Erwachsenwerden hat es sie in alle Himmelrichtungen verstreut und man trifft sich nur noch selten. Als ihre Großmuttter Fran sie jedoch bittet, die Blaubeerfarm zu übernehmen, damit sie zu ihrem kranken Ehemann ins Pflegeheim ziehen und die letzte Zeit gemeinsam mit ihm verbringen kann, sagen alle drei schnell zu. Kurzerhand lassen sie ihr Leben zurück, um noch einmal neu anzufangen.

Manuela Inusas Kalifornien-Reihe dreht sich immer eine bestimmte Farm und dieses Mal sind es die Blaubeeren, die als Marmelade, frische Früchte und in Muffins unter die Leute gebracht werden. Die Romane zeichnen sich alle durch sympathische Figuren und leichte, unterhaltsame Geschichten aus, da macht auch „Blaubeerjahre“ keine Ausnahme. Die Geschichten der drei Schwestern bringt die Autorin einem sehr schön nahe, man fühlt sich Ihnen sofort verbunden und ist so auch schnell in die Geschichte eingestiegen. Etwas abwegig erscheint es mir, dass alle drei plötzlich ihr Leben aufgeben, um zurück nach Kalifornien zu ziehen, aber es dient der Geschichte und schafft eine gute Grundlage für die Personenkonstellationen.

„Blaubeerjahre“ von Manuela Inusa ist ein leichtes, unterhaltsames Buch, das Freude macht, perfekt für einen sommerlichen Nachmittag auf dem Balkon oder im Garten.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Blanvalet Verlags. Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 21. April 2022

Luca Ventura "In einer stillen Bucht"


 

Auf der idyllischen Ferieninsel Capri kommt es wieder einmal zu einem großen Verbrechen. Eine Leiche wird in einem Koffer an einem Felsvorsprung über dem Meer gefunden. Es handelt sich um Maria Grifo, Leiterin des Konservatoriums in Neapel und nicht unumstritten. Doch keiner scheint zu wissen, warum sie auf Capri war und was passiert sein könnte. Auch Enrico Rizzi und Antonia Cirillo tappen bei ihren Ermittlungen lange im Dunkeln.

Ein spannender Kriminalfall, eine traumhafte Kulisse und sympathische Charaktere – die Capri-Krimis von Luca Ventura haben alles, was gute Unterhaltung braucht. Der Mord an Maria Grifo ist für mich der bisher spannendste Fall der zwei widersprüchlichen Ermittler, die nur schwer miteinander warm werden. Leider ist Antonia immer noch nicht richtig auf Capri angekommen und so langsam wird es Zeit, dass man erfährt, was für Ihre Zwangsversetzung auf die Urlaubsinsel gesorgt hat. Andeutungen fallen immer wieder, aber im nächsten Band wäre es definitiv einmal Zeit für Fakten. Enrico ist nach wie vor sehr sympathisch, er hilft seiner Familie sehr beim Gemüseanbau ist ein sehr heimischer Typ. Diese Kombination führt dazu, dass zwischen Antonia und Enrico immer wieder Zwist herrscht, doch am Ende haben sie Erfolg.

„In einer stillen Bucht“, der dritte Capri-Krimi von Luca Ventura, ist spannend und mitreißend geschrieben, ein tolles Buch, dessen Lektüre sehr viel Freude gemacht hat.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. Das Buch wurde als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 

Samstag, 9. April 2022

Ulrike Renk "Träume aus Samt. Das Schicksal einer Familie"

 

1940, Ruth und ihre Familie haben es endlich geschafft, sie sind in Amerika angekommen. Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt und besonders ihr Vater tut sich schwer mit dem neuen Leben. Die Zeit des Wohlstands ist vorbei und sie müssen ganz neu anfangen. Doch wie immer lässt Ruth sich nicht unterkriegen, sie sucht einen neuen Weg, macht eine Ausbildung als Kosmetikerin und schafft sich so etwas Neues. Doch sie verliebt sich auch neu, in einen jungen Mann, der kurz darauf in den Krieg ziehen muss. In genau das Land, aus dem Ruths Familie gerade unter vielen Verlusten geflohen ist.

„Träume aus Samt“ ist der letzte Band zur Geschichte von Ruth und ihrer Familie und das passt auch gut, denn irgendwie sind sie angekommen. Irgendwie jedoch auch nicht. Ulrike Renk schreibt weiterhin sehr berührend über das Schicksal dieser Familie, die im Laufe der Jahre alles verloren hat, was sie für selbstverständlich hielt. Nicht nur ihren gesellschaftlichen Status und ihren wirtschaftlichen Wohlstand, auch die Familie, Freunde, ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit. Ruth ist eine wahre Kämpferin, ihr ist es zu verdanken, dass zumindest die engste Familie gerettet werden konnte. Ihr Schicksal berührt bei der Lektüre sehr und so bleibt man am Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Ruth und ihre Familie haben es geschafft, doch so viele andere nicht.

Ulrike Renks Roman „Träume aus Samt“ ist sehr berührend und mitreißend, ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann. 

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