Zum Abschluss des Jahres habe ich mir noch einmal die lange Liste der Bücher angeschaut, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Was ist in Erinnerung geblieben, was habe ich gleich wieder vergessen? Welche Bücher stachen heraus und waren etwas ganz Besonderes? Auf der Suche nach meiner persönlichen Top Ten des Jahres 2018 habe ich mir viele Bücher noch einmal angeschaut und bin zu einem Ergebnis gekommen. Es sind nicht zehn Bücher geworden, sondern elf Bücher, die ich auf jeden Fall zum Jahresabschluss empfehlen möchte. Keines der Bücher ließe sich von der Liste streichen, daher gibt es in diesem Jahr eben meine „Top Eleven“. Und hier kommen sie, in willkürlicher Reihenfolge:
Bernhard Schlink "Olga"
Erschienen im Diogenes Verlag.
Die Geschichte einer ganz besonderen Frau, deren Liebe an der Vorstellungen einer vergangenen Zeit und den damit verbundenen Idealen scheitert. Ihrer Liebe bleibt sie dennoch für immer verbunden.
Claire Winter "Die geliehene Schuld"
Erschienen im Diana Verlag.
Ein beeindruckender historischer Romane über die ersten Jahre in der Bundesrepublik nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die Verstrickung vieler alter Nazis in den Neuaufbau Deutschlands.
Michael Lichwark-Aschoff "Als die Giraffe noch Liebhaber hatte"
Erschienen im Verlag Klöpfer & Meyer.
Vier Erzählungen über wissenschaftliche Entdeckungen, die die Welt verändert haben und ihre Helden, die wirklich berühren und beeindrucken.
Thomas Montasser "Das Glück der kleinen Augenblicke"
Erschienen im Piper Verlag.
Die bezaubernde Geschichte einer Lektorin, die zufällig ein Manuskript auf den Stufen eines Museum findet und dann völlig in die beschriebene Welt gezogen wird. Eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte - großartig umgesetzt von Thomas Montasser.
Claudia Schreiber "Goldregenrausch"
Erschienen im Kein & Aber Verlag.
Eine Kindheit auf dem Land, die Liebe eines Kindes zu seiner Tante und die Kühle und Rücksichtslosigkeit einer Familie, in der alles darauf ausgelegt ist, wie hilfreich jedes Familienmitglied im Alltag ist - all diese Elemente beschreibt Claudia Schreiber so nah und berührend, dass dieses Buch einfach in Erinnerung bleibt.
Jean-Philippe Blondel "Ein Winter in Paris"
Erschienen im Hanser Literaturverlag.
Eine sehr sensible Geschichte über einen einsamen jungen Mann, dessen Leben sich komplett verändert, als sein einziger Freund in Paris sich das Leben nimmt und ihn so in den Mittelpunkt rückt. Blondel beschreibt Victors Situation so nah und berührend, dass es einfach unter die Haut geht.
Cixin Liu "Die drei Sonnen"
Erschienen im Heyne Verlag.
Der Roman ist der Auftakt zu einer grandiosen Science-Fiction-Trilogie, die wissenschaftlich fundiert auf Basis von Physik und Astronomie die mögliche Kontaktaufnahme mit einer Spezies eines fernen Planten durchspielt und beängstigend realistisch die Schwächen der Menschen vorführt. Der dritte und letzte Band erscheint im kommenden Jahr.
Lukas Rietzschel "Mit der Faust in die Welt schlagen"
Erschienen im Ullstein Buchverlag.
Für mich ist dieser Roman wohl das wichtigste Buch des Jahres, denn es beschreibt das Leben von zwei jungen Männern in Ostdeutschland, die ihr durch Perspektivlosigkeit geprägtes Leben in rechte Szene treibt. Während einer den Absprung schafft, radikalisiert sich der andere immer weiter. Die Hintergründe der beiden sind dabei so großartig beschrieben, dass ihr Verhalten für den Leser nachvollziehbar wird, was eine fast beängstigende Leseerfahrung ist.
Maja Lunde "Die Geschichte des Wassers"
Erschienen im btb Verlag.
Die Autorin zeigt in ihrem Roman auf beeindruckende Weise, was mit uns Menschen schon in kurzer Zeit passieren kann, wenn wir weiter Raubbau mit unserem Planeten betreiben. Immer mehr Menschen fliehen in den Norden, die Wüste hat den Süden Europas eingenommen und riesige Flüchtlingslager prägen den ganzen Kontinent. An diesem Punkt gibt es für die Menschen keine Hoffnung mehr - bleibt zu hoffen, dass wir noch rechtzeitig reagieren, bevor Maja Lundes Fiktion zur Wirklichkeit wird.
Olivier Guez "Das Verschwinden des Josef Mengele"
Erschienen im Aufbau Verlag.
Ein Roman über die Flucht Josef Mengeles 1949 nach Südamerika, seine Jahre im Versteck und all das Grauen, dass er hinterlassen hat. Ein bewegender Roman, der einen nicht unberührt zurücklassen kann.
Adam Haslett "Stellt euch vor, ich bin fort"
Erschienen im Rowohlt Verlag.
Dieser Roman beschreibt die Geschichte einer Familie, deren ganze Existenz geprägt ist von der manisch-depressiven Erkrankung des Vaters. Ein Buch, das einen mitnimmt in eine Familie, in der Normalität eine andere Bedeutung hat und das einen tief erschüttert zurücklässt.