In Berlin findet
ein großer Wirtschaftsgipfel statt, während die Welt auf eine Finanzkatastrophe
zusteuert, die das Jahr 2008 problemlos übertreffen könnte. Der
Nobelpreisträger Thompson ist auf dem Weg zu seiner mit Spannung erwarteten
Rede zum dem Gipfel, als sein Wagen verunglückt, mit ihm stirbt Will Cantor,
der gemeinsam mit ihm gearbeitet hat. Jan Wutte ist zufällig Zeuge bei dem
Unfall und will helfen, als Unbekannte das Auto mit den Verletzten in Brand
stecken. Wutte muss fliehen, er wird von der Polizei des Mordes verdächtigt und
gleichzeitig ist er der einzige, der die Wahrheit herausfinden kann. Denn kurz
vor seinem Tod gab ihm der Verletzte Anhaltspunkte, die Begriffe Piel, Golden
Bar und Chantale oder etwas Ähnliches meint er verstanden zu haben. Jan
versucht auf eigene Faust, den Fall zu klären – ein Kampf gegen die Polizei,
die Zeit und seine Verfolger.
Der letzte Roman
von Marc Elsberg war „Helix“, meiner Meinung nach ein Meisterwerk als
Wissenschaftsthriller, in dem der Autor neueste Erkenntnisse der Genforschung mit
einem spannenden Thriller verband. Ähnliches hatte ich von „Gier“ erwartet,
wurde jedoch enttäuscht. Wieder hat sich Elsberg einem sehr spannenden Thema
zugewandt, dieses Mal dem Kapitalismus und der Unzufriedenheit vieler Menschen
mit der immer größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich. Leider schafft
Elsberg es dieses Mal jedoch nicht, seine Figuren so aufzubauen, dass sie die
Story vorantreiben, vielmehr dümpeln sie in seinem Plot vor sich hin und wirken
oftmals verloren. Egal ob Jan Wutte, der fälschlicherweise des Mordes
verdächtigt wird oder die Polizistin Maja, die ihn jagt, den Charakteren fehlen
durchweg die Details, um sie glaubwürdig zu machen. Sie sind wie Schemen, zu
denen man keinerlei Beziehung aufbaut. Darunter leidet die ganze Story, deren Idee
zwar sehr spannend ist, die aber einfach nicht so richtig in Fahrt kommen will.
Den wirtschaftstheoretischen Aspekt des Buchs fand ich sehr unterhaltsam, als
Thriller konnte es mich jedoch einfach nicht richtig mitreißen.
Marc Elsberg
schafft es immer wieder, in seinen Romanen den Zeitgeist aufzugreifen und über
Themen zu schreiben, die die Menschen bewegen. „Gier“ fand ich jedoch nicht so
gelungen, da die Figuren zu flach sind und einfach kein richtiges Tempo in der
Story aufkommt. Ich habe von dem Autor schon viel bessere Romane gelesen.
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