Friederike ist
bereits als Kaufmannstochter aufgewachsen und liebt so auch den Laden ihres
Mannes, ein Teegeschäft in der Frankfurter Innenstadt. Im Jahr 1838 gilt es für
Frauen jedoch als unschicklich, sich in der Öffentlichkeit arbeitend zu zeigen
und so ist ihre Rolle dem Privatleben gewidmet. Doch als ihr Mann auf eine
lange Reise nach China geht und der eingestellte Prokurist sich als Betrüger
entpuppt, muss sie doch einspringen und die Geschäfte übernehmen. Sie wächst in
die Rolle hinein und wird langsam zu einer Geschäftsfrau. Umso schwerer ist es
für sie, nach der Rückkehr ihres Mannes ihre alte Rolle wieder einzunehmen.
Die
Ronnefeldt-Saga orientiert sich an der wahren Geschichte der Firma Ronnefeldt,
deren Tees es auch heute noch zu kaufen gibt. Die Geschichte ist sehr schön und
flüssig geschrieben, Friederike ist eine sympathische und starke Protagonistin,
die mit ihren Lebensumständen und der Zeit hadert. Ihr ist bewusst, dass sie im
Wohlstand lebt und ein gutes Leben hat, dennoch weiß sie, dass sie mehr könnte,
wenn man es nur zulassen würde. Die Vorstellung der Frau als irrational und
schwach passt nicht zu dieser Figur und dennoch wird sie von allen in dieses
Schema gepresst.
Ich habe „Die
Teehändlerin“ mit viel Begeisterung gelesen, ein historischer Roman mit einer
tollen und starken Frauenfigur. Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren
Bände und hoffe sehr, dass Friederike sich vom Frauenbild der damaligen Zeit
weiter emanzipieren kann.
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