Sergeant Duffy wird mitten
in das Gebiet der nordirischen Unruhen im Jahr 1981 versetzt und muss ich
gleich mit einem ungewöhnlichen Fall rumschlagen. Statt im politischen Umfeld
zu ermitteln, muss er einen Serienmörder suchen, der es auf Schwule abgesehen
hat. Er hinterlässt den Ermittlern subtile Hinweise auf Postkarten und
Notenblättern. Diese scheinen jedoch nicht zum Täter zu führen, sondern immer
weiter weg. Sergeant Duffy steht unter Druck, denn in seinem ersten Fall will
er auf keinen Fall versagen.
„Der katholische Bulle“
spielt rund um das Milieu der Kämpfe in Nordirland und die Hungerstreiks von
politischen Gefangenen. Als katholischer Polizist muss Sergeant Duffy besonders
aufpassen, ist auf ihn zusätzlich ein Kopfgeld ausgesetzt. Doch statt sich um
seine persönliche Sicherheit zu sorgen, stürzt er sich von einem Drama in das
nächste. Durch das Personal und den politischen Hintergrund ist dem Autor ein
Krimi gelungen, der sich positiv vom Mainstream abhebt und durch Intelligenz
und Witz überzeugt. Sergeant Duffy vereint zwar einige typische
Mordermittler-Klischees auf sich - er ist Eigenbrödler, verstößt gegen
Vorschriften und ist einem Glas Alkohol nie abgeneigt-, diese stehen jedoch
nicht im Vordergrund, im Gegensatz zu seiner Liebe zur Musik, besonders
klassischer, und seine Belesenheit. So bezieht er sich unter anderem auf James
Joyce und Petrarca. Dabei geht jedoch keineswegs die Spannung bei der
Mörderjagd verloren, sondern lediglich das Identifikationspotential mit dem
Protagonisten erhöht. Schnell wünscht man als Leser dem jungen Sergeant einen
Ermittlungserfolg. Seite um Seite zieht es einen tiefer in die Geschichte
Nordirlands und es wird klar, dass die politische Szene vielleicht doch nicht
unbeteiligt ist an den Schwulenmorden.
Mit „Der katholische Bulle“
ist Adrian McKinty ein großartiger, intelligenter historischer Krimi mit
Suchtpotential gelungen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen