Was würden wir nicht alles gerne tun, wenn wir wüssten, dass uns die Folgen nicht treffen können? Dem Chef mal die Meinung sagen, der besten Freundin endlich sagen, dass ihr Mann ein Arsch ist oder seiner großen Liebe endlich die Gefühle gestehen? Als ein Guru Lucy voraussagt, dass sie in einer Woche sterben wird, krempelt sie ihr Leben um und tut alles, was sie sich nie getraut hätte. Doch ihr Todestag kommt, verstreicht und sie ist immer noch das blühende Leben. Was ihr bleibt ist das Chaos, das sie in einer Woche angerichtet hat, davon ausgehend, dass es sie nicht mehr betreffen würde.
Mit „Jetzt kann ich‘s dir ja sagen“ ist der Autorin Annie Sanders ein locker-leichter Roman gelungen, der aber nicht so oberflächlich ist, wie er am Anfang scheint. Denn Lucy sagt nicht einfach allen Menschen die Meinung, sie überdenkt ihr Leben, fragt sich, was sie ändern würde, wenn sie es noch könnte und hat endlich den Mut, die kleinen und großen Dinge anzugehen, die sie sich sonst nie getraut hätte. Zum Beispiel eine Liebesbeziehung zu ihrem besten Freund aufzubauen und sich die Haare raspelkurz zu schneiden- beides äußerst einschneidende Veränderungen. Während sie mit den Haaren jedoch auch nach ihrem nicht stattfindenden Tod glücklich ist, scheint ihre Freundschaft zu Richard zerstört und nur schwer wieder zu kitten. Was will sie wirklich von ihm, nur Freundschaft oder doch mehr? Lucy muss sich plötzlich ganz neuen Fragen stellen, es geht nicht darum, was sie gerne einmal machen möchte, sondern wie sie damit lebt, es getan zu haben.
Dieser Roman von Annie Sanders ist wieder einmal empfehlenswert für alle, die ein wenig abtauchen und sich in einer Geschichte verlieren wollen. Optimal, um den beginnenden Herbst bei einer Tasse Tee auf dem Sofa auszublenden.
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