Dr. Johanna
Mawet ist Naturwissenschaftlerin und versucht in ihrer Arbeit dem ewigen Leben
auf die Spur zu kommen. Tod und Krankheit sind ihr ein Graus und so forscht sie
mit Mäusen und Zebrafischen, um irgendwann dem Menschen Unsterblichkeit zu
verschaffen. Während eines Forschungsaufenthaltes trifft sie auf Johann Ritter,
der behauptet, ein bereits 1776 geborener deutscher Physiker zu sein. Wie
besessen wird Johanna von Ritter und seiner Geschichte, alles andere spielt
keine Rolle mehr, nur noch diesem Menschen will sie erforschen, hinter sein
Geheimnis kommen und damit die Menschheit unsterblich machen.
Theo Dorn hat
mit „Die Unglückseligen“ einen regelrechten Gruselroman geschrieben über die
Abgründe der Menschen und den fanatischen Glauben an die unendlichen
Möglichkeiten der Forschung. Johanna beginnt die Geschichte als angesehene
Wissenschaftlerin und stürzt sich dann selbst in einen Abgrund aus geradezu
manischer Besessenheit und Wahnsinn. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven
erzählt: einmal von der Wissenschaftlerin Johanna Mawet, dann vom unglaublich
alten Johann Ritter und von einem unbekannten Erzähler, der immer wieder
andeutet, er könnte der Teufel höchstpersönlich sein, der sein Spielchen mit
Johanna treibt und sie so langsam in seinen Bannkreis zieht.
Durch die
Stilwechsel wird das Buch besonders abwechslungsreich und wie ein Voyeur kann
man nicht anders, als Johanna in ihren Untergang zu folgen und immer
weiterzulesen. Sie gibt alles auf, wofür sie gelebt hat, riskiert ihren Ruf und
ihre Zukunft, um herausfinden, was es mit Ritter auf sich hat. Ob es wirklich
der Teufel ist, der seine Spielchen mit ihr treibt oder ihr wahnwitziger
Ehrgeiz, der sie auf diesen Weg schickt? Wie Faust bewegt sie sich auf einem
schmalen Grat, der sie in einen Abgrund reißt und lässt sich verführen, an die
unendlichen Möglichkeiten zu glauben. Die Autorin hat mit „Die Unglückseligen“ einen
meisterhaften Roman geschrieben, in dem sie Motive des Faust in die moderne
Welt überträgt und großartig lesbar macht. Nicht ohne Gruseln bleibt man als
Leser am Ende zurück und der Stoff beschäftigt einen auch nach der letzten
Seite des Buches noch weiter. Ein großartiger Roman, der zu Recht die volle
Aufmerksamkeit seines Lesers einfordert.
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